Review Longing For Dawn – A Treacherous Ascension

  • Label: Grau
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Doom Metal

Wie langsam Musik werden kann, das bewies der Doom Metal schon vor einiger Zeit. Und genau das ist auch das Element, welches die Musik der Kanadier LONGING FOR DAWN auf ihrem aktuellen Output „A Treacherous Ascension“ ausmacht: Schleppende, langsame Rhythmen, die keinerlei Platz für Hektik lassen. Hier braucht jeder Akkord erst einmal eine gewisse Zeit, um überhaupt zu erklingen und dann wird jede Sekunde seines Ausklingens genutzt, um Atmosphäre zu erzeugen, darunter mischen sich verzerrte, fast gar unschöne und gleichzeitig ästhetische Klänge und die tiefst gegrunzten Death Metal Vocals des Sängers Laroche. Abwechslung oder nicht? Fraglich ist, ob das bei dieser Art von Musik wirklich so ausschlaggebend ist, denn eindrucksvoll wird hier bewiesen, welch unglaubliche Wirkung Monotonie eigentlich haben kann. Dennoch wird das Scheibchen einigen nicht zusagen, da man auf eingängige Höhepunkte oder dergleichen vergebens wartet.

Mit einem unglaublich stimmungsvollen Intro eröffnet „The End Of Laughter“ den pessimistisch-romantischen Alptraum, bevor die schweren Gitarrenklänge, der langsame Schlagzeugrhythmus, die begleitenden Keyboardklänge und der Gesang ein Bild einer dunklen Welt zeichnen, die an Melancholie kaum zu überbieten ist. Auffällig ist wirklich, dass LONGING FOR DAWN sich nicht auf die typischen Schemen der Musik berufen, sondern versuchen, die Grundstimmung mit immer wiederkehrenden Riffs auf einer Linie zu halten. Unglaublich, dass der Song trotz der zwölf Minuten Länge und dem immer gleichen Basisriff so mitreißend klingt. Der darauf folgende Titel „Discidium“ setzt wieder auf dieselben Elemente, man hat aber das Gefühl, dass man den Unterschied nicht hört, sondern spürt. Für „Außenstehende“ klingen die Songs möglicherweise identisch – für aufmerksame Hörer aber ist klar, dass die Atmosphäre nie genau dieselbe ist. Genauso verhält es sich mit den noch folgenden Songs, die beide die 15 Minuten-Marke beinahe erreichen und wieder „nur“ schwere Gitarren, langsame Rhythmen und den dunklen Gesang beinhalten, aber wieder ein völlig neues Gefühl erzeugen. Zumindest bei dem, der sich voll und ganz auf die Musik einlassen kann.

„A Treacherous Ascension“ ist ein seltsames Album – für die einen langweiligster Schrott, für die anderen eine Offenbarung. Am meisten wirkt derartige Musik, wenn man sich in einem tranceartigen Zustand zwischen Schlaf und geistiger Anwesenheit befindet (ach übrigens: Das Coverartwork unterstreicht diese Stimmung zu 100%). Da dieser Zustand aber nicht willkürlich herbeigerufen werden kann, werden die meisten das Problem haben, zu keinem Zeitpunkt irgendeine Empfänglichkeit für diese Musik zu entwickeln. Nebenher hören ist sinnlos, vollste Aufmerksamkeit ist gefordert, obwohl nichts wirklich „passiert“. Deswegen ist es auch schwer, viel über dieses Album zu erzählen. Man muss es erleben.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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