Review Gorath – The Fourth Era

Wenn ich „Black Metal“ und „progressiv“ in einem Satz lese, reibe ich mir schon immer die Hände. Was haben nicht Bands wie Enslaved, Borknagar oder gar Vintersorg an Leistungen erbracht, um die Musikwelt besser zu machen? Und das sind nur mal die großen Namen! Was schnell klar wurde, Progressivität und extremer Metal, das beißt sich nicht, das bewiesen schon Emperor mit ihrem Debütalbum „In The Nightside Eclipse“. Seitdem ist einige Zeit vergangen und diese Sparte hat sich ganz eigen entwickelt. Zahlreiche Bands entspringen dieser Quelle, erstaunlicherweise ist ein Großteil davon auch qualitativ auf hohem Niveau, wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen. Nunja, auch die Franzosen GORATH wollten etwas Außergewöhnliches machen und veröffentlichten 1996 ihr erstes Lebenszeichen, ein Demo namens „A Winter Slavery“. Damals schon war der Stil alles andere als gewöhnlich, Progressivität zog sich wie ein roter Faden durch die Songs. 2005 erschien das erste Album in voller Breite und schon kamen auch Vergleiche mit Satyricon auf. Ein Jahr darauf steht das nächste Album „The Fourth Era“ in den Regalen, veröffentlicht über Descent Productions und es mischt so alles, was man sich unter dem Banner der extremen Progressivität vorstellen kann, bleibt aber stets auf der Basis des Black Metal. Der furiose Mix klingt wie eine Mischung aus Enslaved, Satyricon, Thorns und vielleicht auch Gehenna, die Einflüsse der Bands lassen sich relativ leicht ausmachen, trotzdem aber kopieren sie an fast keiner Stelle eine andere Größe.

Schon das einführende Riff von „Sagittarius“ beweist, dass man hier keine gewöhnliche Kost bekommt. Abgehackte Melodiebögen in den oberen Tonlagen werden dann aber schnell zu (rhythmisch gesehen) black’n’rolligem-, Satyricon-artigem Riffing mit einem sehr außergewöhnlichen Klang. Die Stimme Duponts mischt sich darunter und beweist schnell ihre Vielseitigkeit, passt sich auch perfekt der Musik an. Stets geht es interessant zur Sache, mal eingängig-melodisch, mal etwas härter und dann plötzlich ungewohnt denkerisch. Zur Mitte ertönt ein Riff, das jedem sofort im Ohr hängenbleibt und diesen Einstig zu einem fast perfekten macht. Auch der nächste Titel macht durch seine ausgefeilten, schleppenden Riffs und Melodien und klaren Gitarren mindestens genauso Spaß, wie der vorhergehende, ohne dabei zu kopieren. Oft lassen die unglaublich schnellen Doublebasspassagen in Verbindung mit den Riffs an neue Mayhem denken, natürlich nur im positiven Sinne (übrigens ist auf dem Album auch ein Cover zu „Buried By Time And Dust“ vertreten). Eine ganz andere Seite zeigt zu Beginn „The Fifth Birth“, hier kommt auch noch klarer Gesang zum Einsatz, was das Bild natürlich noch ein ganzes Stück erweitert.

Besser hole ich nicht mehr weit aus, denn hier ist jeder Song für sich interessant und eigenwillig. Hin und wieder lassen sich die Einflüsse der genannten Bands stark ausmachen, meiner Meinung nach besonders Enslaved, doch insgesamt muss man GORATH (kommt der Name von diesem japanischen Comic?) attestieren, dass sie etwas eigenes, sehr gutes Geschaffen haben. „The Fourth Era“ muss fast jedem gefallen, der sich für anspruchsvollen, atmosphärischen Black Metal mit Progressive- und auch Death Metal-Elementen begeistern kann. Bleiben wir gespannt auf weiteres und hoffen wir, dass GORATH diese sehr gute Linie weiter erhalten können. Denn dann geht es für die eigentlich schon alteingesessene Truppe ab sofort bergauf!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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