Review Legion Of The Damned – Sons Of The Jackal

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Thrash Metal

Es scheint wohl zur Gewohnheit zu werden. Kaum ist das alte Jahr vorbei und der Silvesterkater auskuriert, rennt man in den Laden um sich die neue LEGION OF THE DAMNED zu kaufen. Das Quasi-Debüt „Malevolent Rapture“ stand am 6. Januar 2006 in den Regalen, „Sons Of The Jackal“ nun seit dem 5. Januar 2007. Nach dem für die Band sehr erfolgreichen Jahr 2006 konnte man nun mit dem Zweitwerk der Nach-Occult-Ära auch gleich auf Platz 54 der deutschen Albumcharts einsteigen.

Und verdient haben es die Holländer zweifellos, auch auf „Sons Of The Jackal“ wird wieder hochklassiger Thrash Metal abgeliefert. Von der ersten Sekunde an werden gnadenlos schreddernde und galoppierende Riffs und kompromissloses Schlagzeugspiel geboten, die zusammen einen extrem treibenden und groovenden Rhythmus aus den Boxen jagen. Die Riffs sind zwar größtenteils recht simpel, tun dafür mit ihrer Brutalität und Effektivität mehr als nur ihren Zweck, es werden vorwiegend im sehr gehobenem Midtempo reihenweise Köpfe geschraubt und Hauben frisiert. Ab und zu gibt es auch das ein oder andere kleine Alibi-Solo, aber man vermisst sie auch nicht wirklich. Erik Fleuren am Drumset feuert dazu brachiale Salven aus, die nur zwischendurch in Blastorgien ausarten, daher noch ein gutes Stück Härte und Durchschlagskraft hinzugewinnen. Und über all dem steht mit Maurice Swinkels noch ein Sänger mit wahnsinnigem Organ, er schreit, kotzt und quiekt sich durch die gesamte Scheibe mit massig Aggressivität und Power.

Wie auch der Vorgänger ist „Sons Of The Jackal“ wieder ausgezeichnet produziert, der Sound kommt mit einer perfekten Mischung aus klarem und räudigem Klang daher. Also alles bestens, das Death-/Thrash-Album halten wir bereits jetzt in unseren Händen und… nun, mal nicht zu schnell. „Malevolent Rapture“ ist zweifellos noch immer ein Meisterwerk des brutalen Thrash Metal, da wundert es doch wohl nicht, dass man am Konzept wenig ändert. Doch „wenig“ kann man hierbei getrost in „gar nichts“ umformulieren. So ist es eben, „Sons Of The Jackal“ klingt haargenau so wie „Malevolent Rapture“. Gleiche Formel, gleiche Zutaten, gleiches Ergebnis. Das geht teilweise sogar so weit, dass etwa „Sepulchral Ghoul” nur eine leicht abgeänderte Form von “Death Heads March” zu sein scheint, hier gleichen sich schon extrem viele Stellen. Was neues bekommt man so gesehen nur mit dem Akustikzwischenspiel „Seven Heads They Slumber“, das als Einleitung zu „Infernal Wrath“, mit seinem im Tempo gemäßigten Beginn und der späteren Steigerung zum brachialen Headbanger mein Favorit auf der Scheibe. Klingt zwar arg nach Slayer, dafür aber besser. Auch sonst lassen sich noch recht viel Kreator, Destruction und vielleicht auch ein wenig Unleashed raushören. Innovation natürlich gleich null, dafür hat man durch die Stimme eine gewisse Eigenständigkeit.

So, nun haben wir auf der einen Seite eine brutal-brachiale Thrash-Walze, die alles in Grund und Boden presst, was in ihre Nähe kommt. Auf der anderen Seite eben wird allzu viel kopiert und geklaut, nicht nur von Größen des Genres, sondern auch von sich selbst. „Sons Of The Jackal“ ist allein für sich zweifellos ein sehr geiles Album, das jedem Thrasher Freudentränen ins Gesicht zaubern wird. Aber „Malevolent Rapture“ klingt eben ganz genau so, es gibt schlicht keine Neuerungen oder Verbesserungen, wobei letztere in dieser Stilrichtung auf diesem Niveau auch nur noch schwer vorstellbar sind. Ob einem das Geld für das zweite fast gleiche Album wert ist, muss man nun eben selbst entscheiden. Eines von beiden reicht ja eigentlich…

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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