Review Norway – Rising Up From The Ashes

  • Label: MTM
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Hard Rock

Um es vorwegzunehmen: Nein, der Name ist hier nicht Programm, es gibt keinen rauen Black Metal auf die Ohren. Ganz im Gegenteil, bei NORWAY handelt es sich um vier Herren aus New Jersey, die schon seit 1986 ihr Unwesen im Rockgeschäft treiben, diese Scheibe ist jedoch erst ihr drittes Studioalbum, ansonsten blieb es bei einer Single, die nie erschien und diversen Kurzauftritten auf Compilations und Magazin-CDs. Offensichtlich hatte die Band mit ihrem ersten Album „Night Dreams“ recht viel Erfolg, so jedenfalls preist es der Promozettel an… ich habe von dieser Band noch nie gehört, das will aber nichts heißen und bietet sogar Vorteile, denn ohne vorgefestigte Meinung bekommt man immer noch den besten Eindruck von einer Band.

Also, dann gehen wir mal in medias res. Viel lässt sich vom Cover nicht ableiten, nicht sehr spannend… passt halt zum Titel. Es erklingt der erste Song: „Save me“. Nettes Riff am Anfang… doch schon beim Einsetzen des Schlagzeugs hört der Spaß auf. Meine Güte, die Becken sirren ja wie ein Hagel von Pfeilen! Das ist wirklich nicht mehr schön, das tut in den Ohren weh, schon mal ein klares Minus für die Produktion. Der Song an sich ist nun auch nicht der Weisheit letzter Schluss, das klingt alles ziemlich altbekannt, dazu glattpoliert und leicht verdaulich, eben die Sorte Rocksong, die man auf jedem x-beliebigen Radiosender zuhauf hören kann. Erneuter Blick auf den Promozettel: Die Mitglieder der Band haben früher Erfahrung in Coverbands gesammelt und viele Einflüsse von Bon Jovi, Foreigner und den Scorpions mitgenommen. Ja, das hört man. Leider all zu deutlich.

Tja, und mit genau diesen Worten – altbekannt, glattpoliert, leicht verdaulich – könnte ich nun so ziemlich das ganze Album beschreiben. Leider gibt es hier nicht viel Abwechslung, von Innovation wollen wir mal gar nicht anfangen. Dazu kommt mir bei Songtiteln wie „American Girl“ das kalte Grausen – und der Song klingt auch noch genau wie das, was der Titel suggeriert! Meine Güte. In der Mitte dieses Songs verfluche ich innerlich mein Chefchen, das mich mit dieser Platte betraute. Neben dem Haufen kitschig-schnulziger Allerweltsrocksongs mit einer Mindestlänge von viereinhalb Minuten (!), die zwar nett anzuhören sind aber eben schon tausendmal da waren, gibt es zwei Lieder, die sich deutlich abheben. Zum einen wäre da „The Power of Gold“, das mit Keyboardgedudel beginnt und sich zu einem wirklich tollen Ohrwurm entwickelt, erinnert mich stark an Rainbow, klasse Song. Außerdem gehts hier endlich mal nicht um Liebe oder Damen. Der andere Lichtblick ist das fast acht Minuten lange „Haunted“, das den Kitsch etwas rausnimmt und auch vom Songwriting einiges zu bieten hat.

Aber das ist unterm Strich einfach zu wenig, als dass man hier von einem wirklich guten Album sprechen könnte. Zwei von neun Songs, die mich zu begeistern oder wenigstens zu erfreuen wissen, der Rest zieht auch nach mehrmaligem Hören ohne bleibenden Eindruck an mir vorbei. Dazu kommt noch, dass die Produktion in meinen Ohren wirklich nicht sehr gelungen ist. Zum einen ist das Schlagzeug viel zu dominant (dazu kommt noch der sehr unangenehme Klang der Becken), die Gitarren zu weit hinten und das schmalzige Keyboard nervt stellenweise enorm. Das verleidet mir auch fast die beiden guten Songs, auch wenn ich mir „The Power of Gold“ wohl noch des öfteren geben werde, das ist einfach ein tolles Teil. Der Rest kann mir allerdings gestohlen bleiben oder meinetwegen im Radio rauf und runter gespielt werden, dazu taugt das Material sicherlich gut. Für Bestnoten reichts hier aber nicht.

Wertung: 4 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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