“Was für ein bescheuerter Bandname!“, ist wohl das erste was einem in den Sinn kommt, wenn man das aktuelle Album der Formation HAREM SCAREM in die Finger bekommt. Doch so unprofessionell der Name erscheint, so professionell ist der Rest des Albums umgesetzt. Die vier Jungs wollen auf Nummer sicher gehen, nichts dem Zufall überlassen und bieten dem Hörer ein sauber produziertes Weichspüler-Rock-Album ohne nennenswerte Ausfälle. Allerdings auch ohne das kleinste bisschen Eigenständigkeit. Hier wird genau das geboten, was die Mainstream-Radiostationen unter harter Musik verstehen und sich dennoch problemlos von Pop-Fans konsumieren lässt.
Irgendwo zwischen neuen Bon Jovi und Avril Lavigne – wobei weder die Originalität noch die Klasse von beiden erreicht wird – versuchen HAREM SCAREM mit Herz-Schmerz-Texten zu Stromgitarren und Schlagzeug ihren Platz zu finden. Leider ist der aber schon von zig anderen Bands belegt und so schaffen sie es trotz aller Professionalität nicht den Zuhörer zu begeistern oder zu fesseln. Zu abgenutzt und zu oft gehört sind die Ideen mit denen das Quartett versucht zu Punkten, da helfen auch keine billigen Queen-Anleihen wie in „Give Love/Get Love“.
Dennoch bin ich mir nicht sicher ob das Ganze nicht doch genau die Wirkung hat, die man sich erhofft, schließlich muss man ja nicht den kritischen Hartwurst-Redakteur sondern die breite Masse überzeugen und was die tagein, tagaus so konsumiert löst bei mir nicht mal mehr ein müdes Arschrunzeln aus. Wenn die „Talent“-Scouts also auf die Suche nach neuen Gesichtern zu der immer gleichen 08/15-Rock Musik sind, kommen sie u.U. an HAREM SCAREM nicht so ohne Weiteres vorbei, denn wie bereits erwähnt machen sie ihre Sache – abgesehen von der eher globalen Kritik, die ja nicht so sehr bandspezifisch ist – äußerst gut.
Wer also der kleinen Schwester ein neues Idol jenseits des Teenie-Pops geben möchte und mein Photo gerade nicht zur Hand hat, kann die Jungs ja mal antesten!
Wertung: 6 / 10