Review Wyrd – Huldrafolk (Re-Release)

  • Label: Omvina
  • Veröffentlicht: 2006
  • Spielart: Black Metal

„Huldrafolk” war seinerzeit das zweite Lebenszeichen des Finnen Narqath, welcher mit „Heathen“ ein großartiges Debüt ablieferte und sich infolgedessen mit nicht gerade geringfügigen Erwartungen konfrontiert sah. 2002 erschien das Album, welches aber zügig vergriffen war, so dass Omvina es 2006 ein weiteres Mal auflegten. Das Booklet ist recht schön; geschwungene, lateinische Schrift auf verschwommenen Naturabbildern darf man hier betrachten. Kontrastär dazu verhält sich die Rückseite des Booklets, welche komplett schwarz ist und lediglich Narqath mit Corpsepaint zeigt. Im Prinzip wird damit vorweggenommen, welche Stile oder Einflüsse in der Musik miteinander verflochten wurden.

Schleppend und schwermütig-majestätisch erschallt es aus den Boxen, wenn mit „Ashes Of Man And Oak And Pine“ das erste Lied beginnt. Doch wie man es gewohnt ist, verharrt die Musik keineswegs in diesem Tempo. Eine sanfte Akustikgitarre unterstützt bald Klargesang, bis auch diese kleine Passage jäh mit einem Aufschrei endet. Die Struktur des Stückes ist sehr simpel, doch sie genügt, um den Hörer zu verzücken. Hier und da wurde „Ashes Of Man And Oak And Pine“ lediglich um ein Klangdetail erweitert, hinzu kommt die träumerisch-schwelgende Gitarre, die wie in „Heathen“ schon wunderbar famose Leistungen vollbringt. Gen Ende, man hat schon mit dem Lied abgeschlossen, da es sich im Ausklang befindet, erwacht es von neuem, durch ein kraftvolles Aufbäumen der Musik und der Instrumente, welche danach voller Intensität und Motivation erneut ertönen. Es ist nach gut zehn Minuten so, als wolle der Track gar nicht enden, als könne es immer so weiter gehen, die Musik sprüht geradezu vor Spielfreude. Jedoch, nach 13 Minuten war es das (leider) endgültig. „Aijeke“ heißt der nächste Song, welcher mit Bachgeplätscher und weiteren Naturgeräuschen beginnt. Zugegeben, ein wenig Instrumente sind auch noch dabei, in Black Metal-Gefilde dringt man jedoch erst nach einer Minute der lieblichen Untermalung vor. Und auch hier zeigt man sich keineswegs eintönig, oftmals wird ein erhabener Chor aufgeboten. Grundsätzlich ist „Aijeke“ auch um einiges geradliniger und strebender als der Vorgänger, dafür besitzt es auch nicht die Länge, da es sich nicht großartig entfalten muss. „Pale Forest“ zeigt sich noch stärker dem traditionellen Black Metal zugehörig, es kommt prinzipiell ohne irgendwelche weiteren Klangnuancen aus, sieht man mal vom Chorelement und vom Ausklang ab.Die nachfolgenden Stücke „Huldrafolk“, „Misanthrope´s Masterplan“ und „The Harvest Day“ ähneln ihren Vorgängern, sie alle weisen dieselben folkloristischen Elemente und die Art des Black Metals auf. „The Harvest Day“ zelebriert beispielsweise wieder den rauen Black Metal alter Schule, wobei die letzte Minute mit tristen und ergreifenden Tönen ausgeleitet wird. Erwähnenswert ist definitiv noch die Art der Aufmachung von „Misanthrope´s Masterplan“: bei diesem Titel würden ganze Myriaden an Bands wohl ihren ganzen Hass etc. hinauskeifen und ein vor Bosheit triefendes Lied kreieren. Nicht so Narqath, seine Version beginnt mit Akustikgitarre und einer Flötenmelodie (?), welche jedoch viel treffender aufgreifen, was der Liedtitel umfasst. Natürlich wird hinterher Black Metal den Hauptpart bilden, doch diese Klänge umrahmen ihn noch.

Keine Frage, die Zeit vergeht im Nu beim Lauschen von „Huldrafolk“. Es ist eigentlich immer wieder erstaunlich, was für Klangspektren man mit scheinbar einfachen Mitteln erzeugen kann. WYRD ist mit diesem Album ein weiteres Mal etwas gelungen, was man damals noch natur-angehauchten Black Metal nannte. Narqath nutzt Melancholie, Räudigkeit, Erhabenheit und noch viele weitere Gefühlszustände, wendet sie dosiert und gekonnt an und schafft damit ein Werk, wie es auch heute noch nicht viele gibt.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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