Nach ihrem 2004er Sensations-Album „Buried In Oblivion“ legen die Kanadier INTO ETERNITY nun nach. Die ein oder andere personelle Karussellfahrt konnte den Eifer der Band nicht stoppen und so entstand nach einigen Tourmonaten und einem nicht zu verachtenden Gastauftritt auf dem letzten Kataklysm-Album die neue Platte „The Scattering Of Ahes“, die in einem entzückenden Cover-Artwork von Matthias Norén erstrahlt.
Musikalisch scheint sich seither einiges getan zu haben. Während die Death- und Progressive-Anteile offenbar deutlich gezügelt wurden, warten die vier Männer nun mit Tim Owens-ähnlichen Screamings auf, haben dabei aber einige Überraschungen parat. Im Song „Timeless Winter“ ist der angesprochene Kreischgesang, der wie beschrieben stark an den aktuellen Iced Earth-Sänger erinnert, erstmalig zu hören, gleichermaßen ist die instrumentale Arbeit in diesem Song sehr heftig und brutal. Blastbeats paaren sich mit hohem und ebenso tiefem Gesang von Bandleader Tim Roth. Nach dem doch ziemlich blassen „Out“ geht es anspruchs- und druckvoll mit „A Past Beyond Memory“ weiter, welches über vielfältiges, toll strukturiertes Drumming und gewohnte Vocal-Variation und starken Soli verfügt.
Ganz ruhige, einfühlsame Gefilde werden anschließend mit „Surrounded By Night“ betreten. Andächtiger, balladesker Gesang, Akustikgitarren und dann… die Explosion zu einer zügigen, verspielten Nummer, die ihren leicht melancholischen Touch aber zu keiner Zeit verliert. Auf Tim Roth‘ Death-Gesang wird auf diesem, dem längsten Stück der CD komplett verzichtet, aber schaden tut dies keineswegs. Inmitten des Songs „Eternal“ kommt Drummer Jim Austin so richtig in Fahrt und bearbeitet die Base als gäbe es kein morgiges Erwachen. Überhaupt ist das Schlagzeugspiel auf der „The Scattering Of Ashes“ ein reiner Hochgenuss mit vielen technischen Finessen und einer Ausgewogenheit, wie man es so oft außerhalb der technischen Spielarten nicht hört. Die beiden letzten Songs „Suspension Of Disbelief“ und „Paralyzed“ strotzen ebenso vor Spielfreude, musikalischer Reife und harmonischem Wechselgesang, wie man es anders nicht gewöhnt ist.
Und dennoch zündet dieses neue Album der Kanadier nicht ansatzweise so, wie noch der Vorgänger. Instrumental gibt es hier überhaupt nichts zu rütteln, aber das gewisse Etwas suche ich vergebens. Es mag am tiefen Gesang liegen, an dem hier etwas zu stark gespart wurde, oder an der fehlenden Einprägsamkeit der Songs. Einen massiven Ohrwurm der Güte „Spiraling Into Depression“ lässt sich hier leider nicht ausmachen. Zwar war der ehemalige Gitarrist und Growler Rob Doherty bei den Songs „Surrounded By Night“ und „Severe Emotional Distress“ am Songwriting noch beteiligt, zum Line-Up zählt er allerdings nicht mehr und das hinterlässt deutliche Spuren. Auch wenn Tim Roth ihm bei der Übernahme der Death-Vocals in nichts nach steht, fehlt Dohertys Duftnote hier trotzdem. Trotz diesem Fazit handelt es sich bei „The Scattering Of Ashes“ um kein schlechtes Album, es trifft einfach nur nicht den Punkt des Vorgängers. Der Vorgänger hat die Messlatte und die Erwartungen allerdings derart hoch gesetzt, dass es kaum möglich war, dies noch zu toppen.
Wertung: 7 / 10
Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info