Review Rhapsody Of Fire – Triumph Or Agony

Für alle, die es noch nicht wissen: Weil irgend so ein Heini sein Urheberrecht auf den Namen RHAPSODY beansprucht hat, haben unser aller Lieblings-Bombast-Metaller aus Italien ihren Namen ändern müssen. Recht clever haben sie es gemacht, mit dem Zusatz OF FIRE. Niemand wird gezwungen, bei zünftigen Diskussion am Metal-Stammtisch den Zusatz anzuhängen. Nicht einmal das Bandlogo musste großartig geändert werden. Und bei der Musik hat sich schon gar nichts getan.
Also, Luca & Co haben mal wieder ein Album rausgehauen. „Triumph Or Agony“ heißt das gute Teil und wie zu erwarten trieft der metallisch-orchestrale Pathos aus jeder, wirklich jeder Pore der neuen Scheibe. Christopher Lee ist diesmal übrigens nicht mehr mit von der Partie, also können wir uns getrost auf die Musik konzentrieren.

Bereits im über drei Minuten langen Intro zeigen RHAPSODY, wo der Fantasy-Hammer hängt: Beschwörendes Geflülster, mächtige Chöre, orchestrale Instrumentierung und Dramatik pur, so kennen wir die Italiener. Wem das zu langatmig ist, der darf gleich zum Titelsong springen. Jener holzt nämlich, nach einem leicht verhaltenen Beginn, mächtig ins Gebüsch. Fabio Lione lässt in gewohnter Weise sein Organ vibrieren und auch bei diesem Song schmeißen die Italiener mit Chören nur so um sich. Der nachfolgende Song „Heart of the Darklands“ weiß mit einem schönen Gallopp-Rhythmus zu überzeugen. Zumindest in den Strophen, denn der Refrain geht irgendwie unter. Und obwohl bei diesen beiden Songs der Doublebass gut bedient wird, will kein Gefühl für Geschwindigkeit aufkommen. In diesem Bereich hinkt das Album meinem bisher liebsten RHAPSODY-Output, „Power of the Dragonflame“, meilenweit hinterher. Bei dem ersten Balladen-Stück, „Old Age of Wonders“, haben sich die Italiener wirklich was zusammengeschustert. Über vier Minuten wird mit Menuett-Begleitung dahingeschmachtet. Der Song weiß weder zu packen noch zu begeistern. Ein Griff ins Klo also. Bei „The Myth of the Holy Sword“ wird es auch nicht besser. Der Song dümpelt recht unspektakulär vor sich hin und kommt einfach nicht auf Touren. Und danach gibt es gleich noch eine Ballade, diesmal auf italienisch. Spätestens zu diesem Zeitpunkt habe ich mich gefragt, ob jemand RHAPSODY den Pfeffer aus dem Arsch geklaut hat. Bis zum Ende geht es nun so weiter: Midtempo, Langsam und Ballade, und nichts davon kann Spannung erzeugen. Nicht einmal der obligatorische Überlänge-Song, auf den bisherigen Alben eigentlich ein Garant für ein intensives Hör-Erlebnis, macht es besser.

Es ist frustrierend. Ich will das Album mögen, RHAPSODY haben mir bisher immer gut gefallen. Aber mit ihrem neuesten Output schaffen sie es höchstens, mich in das Land der Träume zu schicken. Vielleicht brauchen die Jungs mal eine längere Auszeit, um sich wieder zu sammeln? Schon das letzte Luca Turilli-Soloalbum konnte mich absolut nicht begeistern. Das gleiche Schicksal scheint der neuen RHAPSODY Scheibe zu blühen. OF FIRE? Für’n Arsch!

Redakteur: Stefan Eder

Wertung: 5.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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