Review Stormwarrior – At Foreign Shores (live)

Wann darf eine Band ein Live-Album veröffentlichen? Wenn es sie 20 Jahre gibt? Wenn sie zehn Alben unter dem Gürtel hat? Oder schon früher? Ich sage, so lange eine Live-Scheibe gut gemacht ist, hat sie auch eine Daseinsberechtigung. Das bringt uns schnurstracks zum aktuellen Output der deutschen Powermetaller von STORMWARRIOR. Ich gestehe gleich zu Beginn, die Truppe bisher nicht gekannt zu haben. Aber in welche Kerbe ihre Musik schlägt, sollte dem Kundigen spätestens dann klar sein, wenn klar wird, dass niemand geringeres als Kai Hansen ihre letzte Scheiblette produziert hat. Im Vorprogramm von Gamma Ray waren sie auch schon zu bestaunen. Alles klar also im Lande Powermetal?

Also, die Sturmkrieger haben sich in das ferne Japan aufgemacht, um dort ihr Live-Dokument aufzunehmen. Die Inselasier stehen ja bekanntlich auf deutsche Hartwurstkost. Dementsprechend enthusiastisch sollte auch das Publikum sein. Leider bekommt man davon nicht viel mit, da etwaige Mitsing-Chöre während der Songs einfach untergehen. Dazu ist der Sound für eine Live-Aufnahme einfach zu glatt. Da hat wohl jemand ein bisserl nachgeholfen? Spielerisch hingegen gibt es nix zu meckern. Die Band agiert, zumindest für mein Ohr, sehr tight und souverän. Eklatante Spielfehler konnte ich nicht ausmachen, aber ich hab ja leider auch kein konserviertes Vergleichsmaterial. Lars Ramcke ist gut bei Stimme, trifft die Noten und schraubt sich auch mal in kastratiöse Höhen. Die Rhythmus-Fraktion wildert galoppierend durch das Gehölz, dass es eine Freude ist. Und die Soli sind auch richtig klasse.

Die Mucke selbst, für alle die Stormwarrior noch nicht kennen, ist der traditionelle, schnörkellose Power Metal. Als Sound-Paten dürfen getrost Gamma Ray herhalten, vor allem bei den Midtempo-Stücken und im Gesang gibt es unüberhörbare Parallelen. Das stört aber nicht weiter, weil die Songs im Schnitt gut komponiert sind. Und wenn die Band das Gaspedal ordentlich durchdrückt, wie bei „Signe of the Warlord“ oder „Valhalla“, dann geht wirklich die Luzi ab. Das gefällt.

Einen Innovationspreis werden Stormwarrior mit ihrer Mucke sicher nicht gewinnen. Auch klingt die Live-Scheibe zu sehr nach Konserve. Aber wer mit Bands der Marke Gamma Ray gut auskommt und sich nicht an einem Krieger-Kitsch anstößt, der manchmal Manowar-Dimensionen erreicht, sollte hier auf jedem Fall ein Ohr riskieren. Die Scheibe eignet sich zumindest gut, um einen Überblick über das sturmkriegerische Gesamtwerk zu erhalten.

Redakteur: Stefan Eder

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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