Polen und Black Metal, allzuviel fällt einem gar nicht ein; am bekanntesten sind wohl Graveland und Infernum, dann kommen schon BESATT. Nicht, weil sie überragend wären, sondern weil Polen offensichtlich nicht viel (gutes) an unpolitischem Black Metal hervorbringt. Anders ausgerichtete Gruppen seien also mal vernachlässigt bis auf Graveland, die jedoch nicht mit solcher Gewalt in diese Kerbe schlagen. BESATT selbst agieren 2006 nicht mehr in der hiesigen Formation, in welcher sie ihr zweites Album „Hail Lucifer“ einspielten.
Ich deutete oder vielmehr ich sagte es bereits direkt, dass BESATT keine Ausnahmekönner sind. Doch miserabel sind sie nun auch nicht gerade, ihre Musik gefällt schon. Etwas großes neues wird nicht aufgeboten, sie offerieren dem Hörer vielmehr ihre Spielweise des Black Metals. Sehr sublime Spielkünste sind das freilich nicht: Das Schlagzeug poltert nicht überragend, vielmehr durchschnittlich, das Riffing ist kein Hervorheben wert. Die einzigen interessanten Merkmale wären der Gesang, der – wenngleich nicht grandios – so doch gelungen ist und, das sogar viel stärker, die sonderbar geprellte Snare. Natürlich ist er nicht meisterlich gespielt, aber seine Einfachheit, sein profanes Auftreten und zugleich Effizienz sind von bemerkenswerter Güte. Diese Ingredienzen retten „Hail Lucifer“ vor absoluter Gesichtslosigkeit, sie erheben das Album in einen überdurchschnittlichen Status. Daran ändert auch der rechte Ausfall „War“ nichts, welcher Schlachtenlärm mit hintergründiger, belangloser Musik bietet. Zum Glück baute man einen melodiösen Part ein, der die Kämpfe hintergründig präsent erscheinen lässt, jedoch die Verheerung und das Leid für wenige Augenblicke ins Gedächtnis ruft und es kälter werden lässt. Dann erschallt ein Schrei und das Todesspiel ist schlagartig wieder alleine im Bilde. Mehr lässt sich kaum hierzu sagen, leicht besser als das Mittelfeld, im Sinn wird kaum etwas haften bleiben, das lässt sich als Fakt festhalten. Die Snare verbleibt vielleicht für wenige Momente, doch vielmehr nicht. Zum Keyboardintro und -outro muss man nicht viele Worte verlieren. Stellt euch was schon oftmals Gehörtes und Klischeehaftes vor, voíla!
Nun, BESATT haben dem Hörer mit „Hail Lucifer“ ein kurzweiliges Vergnügen beschert. Kein Meilenstein, kein abscheulich-schlechtes Werk, eben etwas dazwischen. Ganz Nett also, man könnte vielleicht besseres erschaffen, hat es aber wenigstens hier nicht. Wirkliche Charakteristika sind kaum zu nennen, ich führte es bereits aus, darum schliesse ich hier nun die Rezension.
Wertung: 6 / 10