Review Dew-Scented – Inwards

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2002
  • Spielart: Thrash Metal

Seit 1996 machen sich die Braunschweiger Brutalo-Thrasher DEW-SCENTED stetig einen größeren Namen in der deutschen Thrash Metal-Szene. Wer ewig bloß das Dreigespann aus Destruction, Kreator und Sodom vor Augen hat, sollte selbige schnell öffnen und DEW-SCENTED eine Chance geben. Zwar ist die Musik entschieden brutaler und aggressiver als die des genannten Bandtrios, aber wenn es hierzulande um Thrash geht, führt an dieser energischen Truppe kein Weg vorbei.

So brachte man 2002 das vierte Album heraus und benannte es in tradtionsreicher Manier, mit I beginnend, „Inwards“. Schon mit dem eröffnenden „Bitter Conflict“ macht das Quartett darauf aufmerksam, sich musikalisch mehr und mehr zu steigern. Die Leads sind zügig und offensiv, Leifs Gesang bärenstark und das Drumming nicht immergleich, sondern schön ausgewogen. Die für meine Begriffe genialste Riffwand dieser noch relativ jungen Band wurde für den Titel „Unconditional“ geschrieben. Der Anfang des Songs ist schlichtweg verrückt, besonders, göttlich. Lange Zeit war dieser Song zurecht der Konzert-Opener, um der Menge von Beginn an ordentlich den Hintern zu versohlen. Dies tun die Protagonisten auf der kompletten „Inwards“, ohne auf nur einen Ausfall zurückblicken zu müssen. Jeder Song klingt anders, hat hohe Wiedererkennung – gerade durch die innovative Gitarrenarbeit, wenn man sich vermutlich auch länger mit der Materie beschäftigen sollte. Innovation ist ohnehin ein Stichwort, an das man bei DEW-SCENTED festhalten sollte. Moderne Phasen und großartige Hooks treffen auf traditionelle Thrash-, sowie Death-Elemente. Das musikalische Können der Band ist in jedem der zehn Songs zu bestaunen, wenn auch „Degeneration“ noch etwas hervorzuheben ist. Denkt man sich die Vocals hierbei mal weg, könnte die Musik durchaus einer Death Metal-Kapelle wie etwa Cannibal Corpse entstammen. Gerade zum Anfang und zum Ende ist die Nummer doch stark Death-lastig, was den Wiedererkennungswert der Truppe aber keinesfalls schmälern soll. Dieser ist zweifelsohne gegeben, wie bei wohl keiner anderen – sagen wir nicht-amerikanischen – Thrash-Formation. Man höre irgendwo, irgendeinen Song von DEW-SCENTED und weiß auf Anhieb, mit wem man es zu tun hat, was die Band auch auf der Bühne auszeichnet, wo man zwischenzeitlich sogar die menschliche Drummaschine Reno Killerich gewinnen konnte.

Das Album rast seine leider nur 37 Minuten viel zu schnell hinab und alles was bleibt ist ein anerkennendes „Wow!“. „Inwards“ verfügt zwar nicht über das hübscheste Cover-Artwork, dafür aber, und das ist viel wichtiger, über zehn energiegeladene Powersongs, die einem wie eine Druckwelle vorkommen. Spätestens seit diesem vierten Album der Niedersachsen sollte man DEW-SCENTED auf der Rechnung haben.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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