Review Nocturnal Rites – New World Messiah

Knapp, ganz knapp schrammen die fünf Schweden von NOCTURNAL RITES auf ihrem 2004er Werk “New World Messiah” am glatt polierten Trallala-Metal vorbei. All die üblichen Zutaten sind da: Flirrende Gitarren, tragende Chöre und eine gnadenlos pumpende Doublebase. Was die Platte rettet ist zum einen der nicht all zu prägnante Einsatz des Keyboards. Hier dürfen die zwei Gitarren von Wlannberg und Norberg noch bestimmen, was Sache ist. Zum anderen wäre da die Stimme von Sänger Jonny Lindquist. Im Gegensatz zu vielen Genre-Kollegen hat er kein Kastraten-Organ. Er singt zwar in den höheren Lagen, aber mit einer angenehm rauhen Spitze.

Was aber nach wie vor zählt, sind die Songs. Die sind auch ordentlich komponiert, haben großteils richtig Feuer im Arsch. Aber bevor der Hörer so richtig loslegen darf, kommen mit „New World Messiah“ und „Against the World“ erst zwei eher matte Stücke. Das Erste bewegt sich die meiste Zeit in der oberen Geschwindigkeitsklasse, hat aber nichts besonderes zu bieten. Das Zweite ist eine eher belanglose Halbballade. Keine besonders kluge Entscheidung, mit diesen beiden Songs zu beginnen. Aber spätestens mit Song nummero drei, „Avalon“, geht es ordentlich zur Sache. NOCTURNAL RITES bewegen sich gekonnt bei Hochgeschwindigkeit. Ähnlichkeit zu den Kollegen von Sonata Arctica sind im Grundgerüst nicht zu verleugnen, bei NOCTURNAL RITES gibt es nach oben hin halt etwas mehr Power. „Awakening“ ist dann das erste richtige Highlight der Platte. Ein wunderbar galloppierender Rhythmus, ein starkes Riff und vor allem ein göttlicher Chorus, so gefällt Powermetal. Ein guter Solo-Part darf da natürlich nicht fehlen. Stücke wie „Break Away“ und „End of Days“ halten das Gaspedal weiter fest am Bodenblech. Hier sorgt vor allem das ordentliche Getrommel von Owe Lingvall für Abwechslung. Der Junge hat erkannt, dass es eben nicht reicht, mit beiden Beinen richtig schnell treten zu können. Die zweite Bremse des Albums ist „The Flame will Never Die“, eine Ballade, wie der Titel schon vermuten lässt. Die Gitarren werden dabei trotzdem nicht vom Strom getrennt und walzen hier ordentlich. Der Song ist noch um einiges verträglicher als sein Kollege vom Beginn des Albums. Für den Rest des Albums wird wieder ordentlich Gas gegeben, und so werfen „One Nation“ und „Nightmare“ den geneigten Mattenschüttler noch einmal mit Wucht gegen die Kommode. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: „Egyptian“ bedient sich allerlei Orientaler Stilmittel. Das sorgt zwar für Abwechslung, wirkt aber auf einer sonst so geradlinigen Powermetal Platte wie ein Fremdkörper.

Das Artwork des Albums ist gutklassig, wenn auch ein wenig einfärbig. Das Ändert sich auch im Innern des Booklets nicht, ausgenommen sind die Lyrics und die üblichen Poser-Fotos. Der Sound kommt aus den beliebten Finnvox Studios, ist somit verdammt druckvoll an allen Ecken und Enden. Die Klarheit, vor allem in Jonnys Stimme, bleibt dennoch nicht auf der Strecke.
Alles in Allem ist „New World Messiah“ eine ordentliche Powermetal-Platte, die hauptsächlich von den gitarrenlastigen Kompositionen und Jonnys kräftiger Stimme getragen wird. Etwas mehr Abwechslung dürfte es trotzdem sein. Vor allem die beiden Balladen sind keine Kracher. Powermetal-Fans jedenfalls sind mit der Scheibe gut bedient.

Redakteur: Stefan Eder

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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