Die Schweden sind der Metalgemeinde im Grunde als Musikalisches Völkchen bekannt. Dem nordischen Volk hat es vor allem das Todesblei in allen erdenklichen Spielarten angetan. Das die Elche allerdings auch anders können, weiß man spätestens seit ABBA. Also, Schweden = Pop und Deathmetal? Nicht nur, wie die fünf Jungs von MACHINAE SUPREMACY eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Der Knackpunkt an MACHINAE SUPREMACY und ihrem Debut Deus Ex Machinae ist der eigenwillige Sound. Nicht nur ist der rockende Part schwer einzuordnen und liegt irgendwo zwischen den Stühlen von Hardrock und Powermetal. Nein, ein ganz besonderes Instrument ist es, das die Band wie einen Leuchtturm aus einem Meer von Rockmusik hervorstechen lässt. Sie würzen ihre Musik mit dem SiD, dem Sound Interface Device. Dieser kleine Chip sorge schon bei den Heimcomputern C64 und Amiga500 für amtliche Mucke. Und an eben diese Geräte und deren Spiele werden sich ältere Hörer als erstes erinnern, wenn sie MACHINAE SUPREMACY einlegen.
Aber jetzt zur Musik. Die ist, wie gesagt, ziemlich rockig. So geht schon der zweite Song, Super Steve, mit einem amtlichen Riff gut ab. Das SiD wird hier stark zurückgehalten, was den erdigeren Gesamteindruck erklärt. Ganz anders ist es zum Beispiel bei Player One, der Videospiel-Hymne schlechthin. Hier kommt die Melodie über das SiD, ein waberndes, sphärisches Geräusch, eigenständig und mit einem Wiedererkennungswert wie das Tönen einer Hammond Orgel. Die Jungs verstehen es, dieses Geräusch songdienlich einzusetzen. Wenn die Gangart härter wird, wie bei dem, mit einem starken Thrash-Riff untermauerten Return from Snake Mountain, taucht das SiD höchsten in den Lücken auf. Bei langsameren Stücken darf der Computer auch mal die Melodie bestimmen. Für die recht uninteressanten Balladen gibt es allerdings Abzüge in der B-Note.
Die restlichen Instrumente werden ordentlich bedient. Vor allem Gitarrist Gibli sticht mit ein paar starken Soli (Return from Snake Mountain) ins Ohr. Gewöhnungsbedürftig ist der hohe, leicht weinerliche Gesang von Robert S, der zu Beginn schon ziemlich nerven kann. Nach ein paar Hördurchläufen möchte man sich allerdings keinen anderen Sänger hinter dem Mikro mehr vorstellen. Der Gesamtsound ist wunderbar scharf und drückt bei den Bässen gut, wenn auch etwas zu wenig. Dabei darf man nicht vergessen, dass es sich bei Deus Ex Machinae um eine Eigenproduktion handelt, und als solche steht sie vielen Platten aus großen Studios in nichts nach.
MACHINAE SUPREMACY könnten eine große Zukunft haben. Wenn ihre Alben nur außerhalb von Schweden einfach zu bekommen wären. Bis jetzt hilft nur ein Besuch der Bandeigenen Homepage, wo es auch genug kostenloses Material (über 30 Songs) zum Schnuppern gibt. Es lohnt sich also, dort vorbei zu schaun.
Redakteur: Stefan Eder
Wertung: 7.5 / 10