BLIND EYES WATCHING, die früher Arise hießen, kommen aus der fränkischen Schweiz (Nordbayern) und bezeichnen ihren eigenen Stil als Punk n‘ Roll. Dass es sich hierbei um eine kreative Truppe handelt, die sich glücklicherweise nicht nur aufs Covern beschränkt, beweist zudem der Gewinn des „Deutschen Rock- und Pop-Preises“ in der Kategorie „Punk / Ska“ 2005, der vom Deutschen Rock & Pop Musikerverband verliehen wird. Nach ihrem Fulllengh-Album „Cuts From Nowhere“, folgte nun die EP „Fly in the Soup“.
Los geht’s auch mit netten Griffbrettrutschen und dem Opener „Zest“ der fünf Songs starken EP. Es wird ziemlich schnell deutlich, was das Markenzeichen des Vierers ist: Überaus eingängige, wenn auch nicht ganz so kompliziert gestrickte, Eigenkompositionen, die richtig ins Ohr gehen und gute Laune verbreiten. Der ideale Musikcocktail für den Sommer, der dank einiger eingestreuter Breaks überaus bekömmlich ist. Wie sie selbst zugeben, haben BLIND EYES WATCHING den Punk nicht neu erfunden, so dass man zahlreiche mögliche Einflüsse quer durch die bunte Punk- / Rock- / Metal-Welt heraushören kann, jedoch schaffen sie es trotzdem eigenständig zu klingen. Zudem bewegt sich von der Produktion her alles im grünen Bereich, allenfalls der Gesang wäre noch leicht ausbaufähig. Hier ist aber anzumerken, dass dieser nicht ganz perfekte Gesang eigentlich sehr gut dazu passt und alles andere die Band wohl viel zu klinisch klingen lassen würde. Bei „Bitch“ geht es scheinbar wie der Titel schon vermuten lässt um eine kleine Schlampe, die keine Gelegenheit auslässt um sich an Männer heranzumachen. In der letzten Zeile wird das Geheimnis mit „i love you still my dog“ dann allerdings gelüftet – auch zu meiner Verwunderung. Auch im hier vorherrschenden, zum Teil leicht schleppenden Midtempo gelingt es den Oberfranken, richtig gute Stimmung mit Hilfe eingängiger Melodien zu erzeugen. Die gute Mischung wird auch beim rockigeren „No Love Song“, welcher die Stärken der Band meiner Meinung nach am besten auf der EP vereint, jedoch mit nicht mal zweieinhalb Minuten eindeutig zu kurz ausgefallen ist und dem Gewinnersong beim Rock- und Pop-Preis „(No Excuses) Mrs. A. P.“. Dagegen fällt der namensgebende Song „Fly In The Soup“, der ziemlich stark nach kalifornischen Surfrock klingt, gegen die vier anderen doch merklich ab und will irgendwie nicht zünden.
Halb so wild, denn mit der EP liefern BLIND EYES WATCHING so oder so eine sehr kurzweilige EP ab, die vor allem Sommer richtig Spaß macht. Die Tatsache, dass die Band die EP nicht nur für 3 Euro zum Verkauf anbietet, sondern auch die Songs auf ihrer Homepage zum freien Download zur Verfügung stellt, macht sie natürlich nicht weniger sympathisch. Wer zur Abwechslung mal eingängigen, leicht verdaulichen Punk n‘ Roll hören möchte, für den könnte die EP genau das Richtige sein.
Keine Wertung