Eigentlich wurde „Cry to me, River…“ schon 2004 veröffentlicht, jedoch nur als Tape. Die CD-Version kam ein Jahr später heraus. Das Booklet ist wunderschön, wirklich herausragende Naturfotografien erwarten einen. Die Bilder liegen irgendwo zwischen Naturverbundenheit, Tristesse und Heimat, auf jeden Fall sind sie wirklich famos getroffen. Das Cover mag zwar klischeehaft anmuten, gut schaut das Wasser mit den Wäldern im Hintergrund jedoch allemal aus. Idylle wird hier suggeriert.
Das Intro „Kroda“ schließt sich nahtlos daran an, man lauscht hauptsächlich Flötengespiel, welches den Hörer über die heimischen Wälder schweben lässt. Generell zieht sich das träumerisch anmutende Flötengespiel wie ein roter Faden durch die Lieder, es begleitet einen einfach überall. Doch nicht nur so vermitteln KRODA Atmosphäre, ein Keyboard wird auch genutzt und wie in „Where the Peace and Calm were immortalized“ wirkt es recht gut platziert. Im Gegensatz dazu steht natürlich die sonstige Musik, die black metallisch ist, somit einen Gegenpart bildet. Prinzipiell ist diese Vermengung nichts Neues, sie wurde hier aber gut vollzogen. Wobei, das muss man sich eingestehen, es manchmal zuviel der lieblichen Töne ist, ein bisschen weniger an Flöten, Keyboard und was sonst noch geboten wird, hätte es beileibe auch getan. Doch das ist nicht das Hauptproblem der beiden Ukrainer, die Musik ist teils nämlich einfach zu belanglos. Größtenteils hört man einfach nur Durchschnittswerk. Gut, ich bin ehrlich: Das Flötengedudel ist nicht jedermanns Sache, meine Sache ist es stückweise gar nicht. In „Gnarled Cudgels of Thunder“ ist es schlicht eine Zumutung, so dermaßen überzogen wirkt es dort. Dort dachte ich mir kurz: Komm, richtiger Verriss! Aber nein, KRODA melden sich darauf noch im selben Lied mit wirklich famosen Flötenmelodien und hintergründigem Keyboard zurück, so zog ich diese Option zurück. Aber es bleibt dabei, weniger wäre mehr gewesen.
Naja, ich erspare mir eine Besprechung von Paradestücken des Albums, grundsätzlich hört man halt 08/15-Black Metal mit manchmal ansprechenden, träumerischen Melodien oder mit manchmal abstoßend-triefigen Melodien. Widmen wir uns lieber den bemerkenswerten Liedern auf „Cry to me, River“. Oh ja, es gibt genau eines und das ist ein Cover ohne Gesang. Das Duo wählte „Apocalypse“ von Hypocrisy und interpretierte es KRODAesk. Man mag sich vorstellen, wie das klingt, ich schrieb ja schon, was so Charakteristika dieses Albums sind. Aber Irrtum, es ist viel besser, das Lied ist wirklich gut, es ist nahezu bezaubernd. „Apocalypse“ ist die Vertonung des Covers, klischeehaft aber wirklich schön. Es umfasst die Rohheit der Natur mit all ihren erbarmungslosen Auswüchsen und zugleich ihre majestätische Ausstrahlung, mit der sie becirct und beeindruckt. Anspieltipp nebst diesem wäre übrigens „Endless Path of Legends“, da in jenem Stück am besten unter Beweis gestellt wurde, dass die genannten Kontraste zusammenarbeiten können und das sogar ziemlich gut. „Endless Path of Legends“ klingt wirklich gut, kann Stimmung erzeugen. Leider damit hier in der Unterzahl.
Was bleibt noch groß zu sagen? Die Songs sind zum Teil ansprechend und werden durch die Harmonie, erzeugt durch sonstige Instrumente, aufgewertet. Aber es gibt auch Lieder, die einfach langweilig sind, die nerven können. Hinzu kommt, wie man dem Gebrauch von Flöten etc. gegenübersteht. Wer sowas gerne und oft hören möchte, dem mag das Album eher zusagen als Personen, bei denen eben dies nicht der Fall ist. Ohne die stückweise wirklich mehr als gelungene Kombination von beidem würde ich eine Wertung unterhalb des Mittelmaßes geben, so sehe ich davon noch ab.
Wertung: 5 / 10