Oha, was haben wir denn hier? Eine weitere kanadische Death Metal Band, klingt ja schonmal interessant, denn was sollte man denn bei Landsmännern wie Kataklysm und Cryptopsy erwarten? Vermutlich ähnliches technisch versiertes Gekloppe. Naja, fast. AUGURY mischen hier brutalen, technischen Death Metal mit progressiven und avantgardistischen Elementen, was tatsächlich ganz interessant klingt. Klingt aber auch anstrengend und verdammt seltsam und genau das ist „Concealed“, der erste Longplayer der fünf, welcher bereits 2004 erschien. Zuerst sei gesagt, dass die immer stark überwiegenden Death Metal Elemente wirklich großartig sind, die Technik bleibt nie zurück und trotzdem werden eingängige Passagen geboten. Besonders positiv fällt auch der Sechssaiterbasseinsatz auf. Bei all dem guten muss es doch auch was schlechtes geben. Oh ja, und zwar der weibliche Gesang, der mal absolut überhaupt nicht ins Konzept passt. Außerdem mischen Augury zum Teil so absurd, dass man fast gar eine Auszeit braucht. Ersteres stößt mir aber viel saurer auf.
Nun zerpfücken wir das ganze mal etwas genauer, „Beatus“ legt nach einem kurzen, irgendwie komischen Intro schonmal richtig gut los, Geknüppel wo man nur sieht, aber auch interessante Melodien. Doch schon hier nervt mich das weibliche Gequäke. Der gegrunzte, geschrieene und teils mit etwas Melodie in der Stimme versehene männliche Gesang gefällt mir da viel besser. Auch musikalisch muss man sagen, dass einiges geboten wird, auch wenn es kreuz und quer geht. Von Cryptopsy- über Origin- bishin zu Vintersorg-Passagen, das ist dann schon arg gewagt. Klingt aber wirklich verdammt gut, so seltsam es sich liest. „…Ever Know Peace Again“ lässt mich dann wieder irgendwie an die amerikanischen technischen Brutal Death Metaller von Origin denken. Das Riffing knallt, der Schlagzeuger prügelt nur so vor sich hin und der Sänger schreit und grunzt sich die Seele aus dem Leib. Die Frau hält sich zurück und auch die progressiven Elemente kommen wieder zum Vorschein. Klasse Song also! Total abgedreht hingegen ist „Cosmic Migration“, der so vielseitig ist, dass ich schon gar nicht mehr weiß, an welche Band ich denken muss, weil hier sogar Black Metal Elemente auftauchen. Die Frau nervt vielleicht ein bisschen, ist aber zu ertragen, weil sie eigentlich ganz gut reinpasst. Gegen Ende taucht dann erneut eine gottgleiche Leadpassage auf, die ein wenig an frühe Prog-Helden denken lässt.
Vielleicht ist es besser, hier abzubrechen, denn das Album führt die völlig abgedrehte Fahrt durch die Musikgeschichte in der zweiten Hälfte fort. Was hier alles geboten wird grenzt wirklich am Menschenverstand. Sowas habe ich in meinem Leben irgendwie noch nicht gehört, so ziemlich jeder Musikstil wird auf irgendeine Weise abgeklappert. Sogar der weibliche Gesang wird immer erträglicher, der erste Song schreckt da schon ziemlich ab. Trotzdem ist „Concealed“ viel zu vielseitig, als dass ich eine angemessene Bewertung abgeben könnte. Ich höre das Album seit Wochen immer wieder und wieder und ich weiß einfach nicht, was ich sagen und denken soll. Mal fühle ich mich wie in Ekstase, dann geht es mir mal auf die Nerven. Darum: Selbst reinhören, der was damit anfangen könnte! Also Fans von Cryptopsy, Origin, neuer Sonata Arctica, klassischer Musik oder Neofolk. Okay, Spaß beiseite, man kann auch übertreiben … Aber was anderes weiß ich dazu einfach nicht mehr zu sagen, weil es einfach zutrifft. Irgendwo krank, irgendwo genial!
Keine Wertung