Review Isegrim – Dominus Inferus Ushanas

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2000
  • Spielart: Black Metal

ISEGRIM existieren längst nicht mehr, „Dominus Inferus Ushanas“ war ihr letztes Erzeugnis, wenn man mal von der nachfolgenden EP absieht. Das Cover ist ein interessantes, ein mehrköpfiger Drachen, vielleicht Ladon aus der griechischen Mythologie, erstreckt sich vor einem Magier über das Bild. Im Booklet befinden sich Abbildungen von mittelalterlichen Zeichnungen und Kupferstichen vom Teufel und eben Ladon. Es sind generell sehr schöne Bildnisse, die Musik erreicht diese Ebene leider nicht vollends.

Wir haben es mit typischem Black Metal zu tun, wie man ihn zuhauf hören kann. Nebst Kreischen wird auch noch eine tiefe, deathmetal-lastige Stimme geboten. Keyboards wurden nicht verwendet; darauf legte man augenscheinlich sehr großen Wert, man schrieb es sehr gut sichtbar ins Booklet hinein. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, „Dominus Inferus Ushanas“ ist unerträglich, im Gegenteil. Das Album lässt sich recht gut anhören, ist sehr schnell zugänglich und erschliessbar, doch es kann nach nicht allzu langer Dauer auch ein wenig langweilen, es wird zu wenig dargeboten. Die einzelnen Lieder sind nicht abwechslungsreich genug, um dem Hörer einen dauerhaften Eindruck zu vermitteln; die Stücke bleiben nicht im Gedächtnis haften.
Die Einleitung ist nicht wirklich von Belang, eine Dämonenstimme verkündet ihre satanische Botschaft. Insofern also auch schon ein kurzes Statement, was den Hörer thematisch erwartet, es geht um die Ablehnung des Christentums und die Emporhebung von Satan. „Witches of the Northernlights“ poltert darauf los, A. Blackwar krächzt etwas schwermütig, spieltechnisch bewegt sich der Track auf normalem Niveau, wobei die Riffs teils schon zu begeistern wissen. Wenn das Tempo später fällt, nur der Bass zu hören ist und der Sänger krächzt, muss man jedoch feststellen, dass A. Blackwar´s Stimme seinen Reiz hat. Oberflächlich hört er sich an wie viele, doch letztlich setzt sein Stimmorgan sich um eine kleine Nuance ab. Prinzipiell würde dies eine Berufung zu Höherem bedeuten, doch – wie schon bemerkt – bleibt nicht viel vom Gehörten hängen bzw. wird ansetzende Klasse durch das Growlen zerstört. Im Moment des Liederlauschens stellt sich aber durchaus Hörgenuss ein, die Lieder wissen zu gefallen, mehr nicht. Erneuten Auftrieb gibt es nur durch diverse Finessen, wie wirklich wohlklingende Riffs. Solchen darf man beispielsweise in „…the Eyes of Jesus Christ“ zuhören; gegen Ende erzeugen ISEGRIM richtig düster-bedrohliche Atmosphäre. Leider wurde vorher geholzt ohne eben jene zu erzeugen, schade. Das Stück danach kann man ohne weiteres überspringen, hauptsächlich nur „Lucifer!“ zu schreien…dessen bin sogar ich befähigt. Danach folgt ein an sich wirklich ganz brauchbares Lied, nur sind der Titel und der Text dazu schon sehr miserabel. „A Fistfuck of Black Metal“ heisst es und von eben jenem stehen als einzigstes die Lyrics zum Teil im Booklet. Zum einen stimmen sie nicht mit dem Gekrächzten überein und zum anderen wurde hier schlicht schlecht getextet. Man tat also gut daran, die restlichen Ergüsse nicht abzudrucken.

Kurzum: „Dominus Inferus Ushanas“ baut am Ende erheblich ab, es flüchtet von ganz guter Musik in Durchschnittskost. Abschliessend darf ich das Album dennoch empfehlen, da es für ein geringes Entgelt erhältlich ist. Ein nettes Album für zwischendurch, es unterhält kurzfristig, mehr sollte man dann auch nicht verlangen. Anspieltipps wären „Witches of the Northernlights“, da es Hoffnung auf mehr macht und ein guter Anfang ist. Sieht man mal vom Growlen ab. Desweiteren „Blasphemous Hymns“, da es energiereicher ist als das Gros der übrigen Stücke und das nachfolgende „…the Eyes of Jesus Christ“ aufgrund des Anfangs und des weiter oben beschriebenen Endes, welche Atmosphäre zu entfachen vermögen. Hinzu kommt das stellenweise wirklich famose Riffing.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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