Vintersorg und Øystein G. Brun – zwei Namen, die wohl vielen Freunden des nordischen Metals mit ihren Stücken das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Diese beiden Musiker wollten schon seit der Jahrtausendwende ein gemeinsames Musikprojekt gründen, jedoch dauerte es nun bis zu diesem Jahr, dass dies in Form von CRONIAN möglich wurde. Beide verbindet ein Fablé für Soundtracks, was sich im Sound des Projektes maßgeblich widerspiegelt, dass sich dir seine atmosphärischen Klänge leider nicht nur positiv auszeichnet
„Terra“ heißt nun das Werk der beiden und soll eine Brücke zwischen Filmsoundtracks und ihren Wurzeln im Metal schlagen. Das lyrische Konzept baut zum größten Teil auf Nahtoderfahrungen auf und anderen extremen Zuständen der Seele sowie des Körpers. Musikalisch startet man mit dem Opener „Diode Earth“, dessen Beginn für einen kleinen Schock sorgt, so hört er sich doch ziemlich nach elektronischer Musik an und rein garnicht nach Metal, jedoch sorgen bald darauf Gitarren für ein annehmlicheres Klangbild, welche jedoch mit den sphärischen Keyboards gleichgestellt sind. Man hätte hier die Gitarren ruhig weiter in den Vordergrund mischen können, jedoch weiß dafür Vintersorgs teils klarer, teils gekeifter Gesang zu überzeugen. So richtig anfreunden mag man sich aber noch nicht mit dem hier gebotenen aber noch nicht, aber da weiß der nächste Song „Artica“ schon mehr zu gefallen. Zwar bleibt hier der Kritikpunkt mit den Gitarren wie bei den anderen Songs auf den Album erhalten, jedoch wird hier eine deutlich passendere, angenehmere Stimmung erzeugt. Bei „Iceolated“ zeigen dann CRONIAN, was eigentlich in ihnen steckt und schaffen einen wunderbar eingängigen, stimmigen Titel, obwohl ein kurzes Break in der Mitte ganz und garnicht dazu passt, was den Song aber verwunderlicherweise kaum schmälert. Das Keyboardspiel ist, da es ja ein wichtiges Element der Musik CRONIANs ist, ein großer Kritikpunkt. Es mag einfach nicht vollauf überzeugen. An manchen Stellen gerät man richtig ins Schwärmen und wird zum Träumen angeregt, bei anderen Passagen aber widerstrebt mir einfach der Sound, der zumalen die geschaffene Atmosphäre plötzlich mit zu viel Künstlichkeit zerstört.
Ich bin in der Tat zwiegespalten. Wie schon gesagt verbindet das Album geniale Momente der Klangkunst, jedoch auch ebenso tiefe Täler. Das Hauptproblem ist die (vielleicht beabsichtigte) Künstlichkeit der eingesetzten Keyboards und zu Teilen auch des Drumcomputers, was oft die Stimmung komplett zerstört. Meiner Meinung nach schaffen es CRONIAN nicht, eine vernünftige Verbindung aus Black Metal, Art-Rock und sphärischen Filmsoundtracks zu kreieren, die zu überzeugen vermag.
Wertung: 5.5 / 10