Review Eternal Tears of Sorrow – Before the Bleeding Sun

Was soll man sagen, hier haben wir wieder eine finnische Melodic Death Metal Band, wieder eine Band die verspricht besonders zu sein. Seit 1994 gibt es die Truppe, das erste Album konnte man 1997 veröffentlichen. Im Jahre 2000 konnte man mit „Chaotic Beauty“ erstmals Aufsehen erregen, ehe die Band ein Jahr später mit „A Virgin and a Whore“ in der Versenkung verschwand. Ganze fünf Jahre später erscheint nun das fünf Album „Before the Bleeding Sun“.

Recht künstlich wird die Disc vom Opener „Sweet Lilith of My Dreams“ eingeleitet, solche Synthies sind für das Genre eher ungewöhnlich. Auch die Blast Beats erwartet man nicht immer an dieser Stelle, schaden richten sie aber keinen an – im Gegenteil. Der Song ist zumindest ein solider Beginn, und nach mehrmaligem Hören kann sich das Keyboard sogar in meinen Gehörgängen festfressen – Ohrwurmcharakter! Der Beginn des nächstens Tracks klingt dann doch sehr nach den bekannten Kindern des Bodomsees, oh mein Gott, das ist schlimm geklaut. Auch der Rest klingt eher nach einer Kopie, zum Glück befindet sich der Sänger von Natur aus nicht in der Stimmlage eines Alexi Laiho, sonst würde ich da kaum mehr Unterschiede wahrnehmen. „Red Dawn Rising“ scheint eines klarzustellen: Abwechslung wird im Hause ETOS noch groß geschrieben. Cleaner Gesang – ich staune! Erinnert an Communic, gar nicht übel, die Passagen mit Strings und Piano sind gut arrangiert und der treibende Rhythmus macht den Track sehr dynamisch. Mit „Upon the Moors“ kann man einmal mehr ein durchaus gelungenes Stück zum Besten geben, aber erneut leider keinen Höhepunkt setzen. Der Refrain ist im Verhältnis zum Rest zu verschachtelt, der Slow Down nach zwei Minuten unüberlegt und langweilig. Allerdings lässt mich das folgende Solo und somit der Übergang zurück zur Strophe genauer hinhören, sehr sauber!

Track 5, „Sakura No Rei“, beginnt mit einem String-Intro und baut langsam Druck auf, ehe wirklich schwere Gitarren einsetzen. Das Tempo bleibt niedrig, der Riff ist zunächst nicht schlecht, leider will er kein Ende mehr nehmen und zieht sich beinahe den kompletten Song hin durch. Der direkte Übergang abschließend verrät mir dann den Sinn von „Sakura No Rei“, ein Intro zum folgenden Track „Sinister Rain“, und der gefällt mir wesentlich besser. Zwar wieder ein Standard-Riff zu Beginn, aber der Schlagzeuger und der Keyboarder machen die Passage sehr interessant. Dazu kommen den ganzen Song über Chor-ähnliche Frauenstimmen zum Einsatz, später singt eine Frau sogar völlig clean. All das bildet einen eher sinnlichen Track bei dem man trotzdem nicht auf Härte verzichtet . „Lost Rune of Thunder“ ist da weniger gut gelungen. Ich weiß gar nicht, was ich dazu schreiben soll, bis auf das Solo im Mittelteil gibt es kaum Highlights, aber auch Schnitzer bleiben mir erspart. Ich hasse dieses Wort, weil ich es in den letzten Tagen zu oft verwenden musste, aber das ist Standard und nicht mehr. Anders ist es bei „Tar Still Flows“, es ist schneller und somit nicht so langatmig wie die Songs zuvor, aus irgendeinem Grund scheint das der Band besser zu liegen. Die Soli (ja, es sind gleich zwei) sind abwechslungsreicher, keine Spur von billigen Riffs, die immer und immer wieder vorkommen. Und der letzte, achtminütige Track beginnt mit einem wahnsinnig schönen Piano-Intro und einer fantastischen, darauf folgenden Komposition. Leider nur 50 Sekunden lang, es folgt ein Break Down und der Sänger erzählt uns eine kleine Geschichte, die Umsetzung gefällt mir hierbei gar nicht. Es folgt eine eingängige Melodie begleitet von einem Chor und den Keyboards, dazwischen immer wieder das Klavier. Auffallend ist die Dauer des finalen Stückes, gute acht Minuten nämlich. Und in dieser Zeit entwickelt sich der Song noch richtig gut, man könnte auch Grand Finale dazu sagen.

Trotzdem muss ich mir die Frage stellen wie es dazu kommt, dass in den letzten Monaten ,wenn nicht Jahren, immer mehr skandinavische Bands quantitativ die Oberhand nehmen , die Qualität darunter aber immer mehr leidet? ETERNAL TEARS OF SORROW kommen nicht über den Schatten der Vorbilder hinaus, man tut sich schon schwer genug ihnen überhaupt das Wasser reichen zu können. Zu überladen kommt das Album daher, besser wäre es wohl, sich zunächst auf grundlegene Dinge zu konzentrieren und dann an die Details zu denken.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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