Review The Gathering – Home

  • Label: Sanctuary
  • Veröffentlicht: 2006
  • Spielart: Rock

THE GATHERING….. Diese holländische Band hat sich in der europäischen Szene Anfang der 90er mit stilvollem Gothic Metal auf sich aufmerksam gemacht. Der Durchbruch auch in Übersee gelang Sängerin Anneke van Giersbergen und ihren Jungs allerdings erst mit dem 1998er Album „How To Measure A Planet?“, auf dem sie sich langsam aber sich vom sehr limitierten Sound des Gothic weg bewegten, um eine breitere Klangpalette auffahren zu können. Seit dem haben die fünf Musiker ihren Stil stetig weiter entwickelt und von den Tönen alter Tage ist auf dem neuen Album „Home“ nun wahrlich nicht mehr viel zu hören.

Viel mehr erschaffen sie hier faszinierende Klangwelten, die irgendwie schwer einzuordnen sind. Klar im Vordergrund steht dabei das Keyboard, das einen immer wieder mitnimmt auf atemberaubende Reisen in die Welt der gefühlvollen Klänge. Dabei kommen die Töne von Frank Boeijen mal wabernd, mal klar und mal als wahrer Klangteppich daher. Doch sie klingen niemals penetrant, nervig oder gar klischeebeladen.
Denn wie auch alle seine Mitmusiker geht Frank klangtechnisch ganz neue Wege. Der Teufel steckt, wie das bei guten und tiefgehenden Alben so oft der Fall ist, auch auf „Home“ im Detail. Neben den deutlichen Klängen von Frank regieren gefühlvoll beigesteuerte Begleitung der Saitenfraktion und vor allem ein popiges aber dennoch intensives Album, das die Stimmung der Tracks bestens unterstützt.
Über die gesamte Spielzeit, die immerhin eine gute Stunde beträgt, wird der Hörer von dem gefesselt, was die Holländer auf diesem Silberling an Atmosphäre auffahren können. Dabei ist es immer wieder erstaunlich zu sehen, wie gut die Musiker es verstehen ihr Material zu arrangieren. So wird es auf „Home“ definitiv nie langweilig. Der Hörer ist gepackt und gefesselt von der Atmosphäre der Songs und den vielen Details, von denen man auch nach mehrmaligem Hören immer noch welche entdecken kann.
Überhaupt scheint Atmosphäre das Zauberwort auf den Veröffentlichungen der Band in der jüngeren Vergangenheit zu sein. Wie auch schon auf den Vorgängeralben machen die Musiker nämlich einfach alles, was der Atmosphäre eines Songs dient und limitieren sich dabei nicht unnötig durch irgendwelche Genre-Grenzen. Da darf gerne auch mal der ein oder andere elektronische Effekt daher kommen, die Gitarren werden bis zur Unkenntlichkeit verzerrt und der Gesamtausdruck darf ruhig auch einmal popig erscheinen, wenn es denn der Atmosphäre des Songs dient.

Und genau deshalb ist „Home“ eben kein richtiges Metal Album geworden. Puristen können die Scheibe also getrost im Laden stehen lassen. Wer aber gerne auch einmal über den Tellerrand hinaus blickt und eine Vorliebe für anspruchsvolle Musik mit zauberhaften Arrangements hat, die dazu anregt seine Gedanken auch einmal Schweifen zu lassen, dem sei diese Platte wärmstens ans Herz gelegt. Denn THE GATHERING haben mit ihr ein Opus erschaffen, dass man mit absolut nichts vergleichen kann und das von der ersten bis zu letzten Sekunden packt, ergreift und mitreißt.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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