Ritchie Blackmore ist nun wahrlich kein unbeschriebenes Blatt mehr. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er mit den Bands Deep Purple und Rainbow Rockgeschichte geschrieben. In den letzten Jahren hat uns Ritchie dem Rock allerdings mehr und mehr den Rücken zugekehrt und konzentriert sich zur Zeit nur noch auf sein Projekt „Blackmore´s Night“, in dem er zusammen mit seiner Freundin Candice Night mittelalterlicher Renaissance Musik frönt. Der neuste Output aus dieser Kollaboration hört auf den Namen „The Village Lanterne“.
Und natürlich bieten Ritchie und seine Mitsreiter auch dieses Mal wieder Musik im Mittelalter Stil, die weit von dem weg geht, was Mittelalter – Bands ansonsten so fabrizieren. Denn hier klingt es eindeutig nicht nach den reudigen Klängen von Bands wie Subway To Sally oder In Extremo, sondern Blackmore´s Night kreiren hier eine Klangwelt die viel eher an die Renaissance erinnert. Zumal die Musiker auch völlig auf die metallsichen Elemente und die Härte, auf die die meisten anderen Mittelalter – Combos mittlerweile schwören, verzichten. Auf „The Village Lantern“ regieren hingegen Atmosphäre und ruhige Töne.
Herausstechstes Merkmal dabei ist wohl wieder einmal die Stimme von Candice Night, die sich auch auf dem aktuellen Silberling in bester Form präsentiert. Und so wie sie singt schafft sie es alleine schon eine wahnsinnige Gänsehaut – Atmosphäre zu kreiren, die weltweit wohl einzigartig sein dürfte. Die gute Dame erzeugt mit ihrer süße Stimme unweigerlich eine starke Anziehungskraft, die dafür sorgen dürfte, dass „The Village Lantern“ wohl Anhängern aus jeglichem musikalischen Lager finden wird.
Für Qualität steht natürlich auch immer Ritchie Blackmore. Seine gefühlvollen Gitarrensoli gehören nach wie vor zu den besten auf der Welt. Man höre sich nur die entsprechenden Passagen in „Just Call My Name (I´ll Be There)“ oder „Windmills“ an. Da bleibt einem eigentlich nur mit offenem Mund dazusitzen und über das zu staunen, was einem hier geboten wird.
Wie bei Blackmore´s Night mittlerweile üblich finden sich auch auf „The Village Lantern“ wieder zwei Arten von Liedern wieder. Der größte Teil des Materials, wie zum Beispiel der Titeltrack oder die Verarbeitung des alten englischen Liedes „Streets Of London“, sind ruhige Balladen oder Halbballaden die vor allem durch eines überzeugen können: Atmosphäre. Wie kein anderer schafft es Ritchie in seinen Kompositionen eine Stimmung zu erzeugen, die einen sofort in eine ganz andere Sphäre katapultiert, in der es nur noch süße Melodien und weiche Klänge gibt und in denen die Probleme des Alltags ganz weit weg zu sein scheinen.
Auf der anderen Seite stehen aber auch immer wieder flotte Nummern wie „St. Teresa“ oder „Just Call My Name (I´ll Be There)“ die sofort in die Beine fahren. Und man muss sich verdammt beherrschen, um nicht sofort anzufangen zu tanzen. Für reichlich gute Laune ist auch „The Viallage Lantern“ also auch gesorgt. Und schließlich gibt es da noch die beiden Instrumentalstücke „The Messenger“ und „Village Dance“, die einen sofort in die zauberhaften Welten von Feen und Elfen versetzen. Und so ganz nebenbei stellt Ritchie hier auch noch einmal sein Können an der akustischen Gitarre unter Beweis.
Wer also mit offenen Augen durch die Welt geht und neben Metal – Geknüppel auch einmal atmosphärisch geladene Songs hören möchte, die einen sofort in andere Sphären heben, dem sei „The Village Lantern“ wärmstens ans Herz gelegt. Denn auch auf diesem Album zeigt Ritchie Blackmore einmal mehr, warum er zu Recht zu den weltbesten Musikern gezählt wird. Kein Titel ist schlecht oder unpassend. Alles fügt sich harmonisch zu einem tollen Gesamtbild zusammen, das so wohl kein zweiter erschaffen könnte. Genau die richtige Musik für ruhige Stunden der Besinnung, oder den romantischen Abend bei Kerzenschein.
Wertung: 10 / 10