Review Jimmy Eat World – Clarity

Zu jeder Stimmung gibt es die passende Musik, doch gibt es auch „die“ Musik für jede Stimmung? So viele Platten dieser Welt lassen sich nur in sehr ausgewählten Momenten hören, sind etwas Besonderes für zwischendurch oder einfach derart speziell, dass sie ausschließlich in gewissen Situationen und Gemütszuständen wirklich aufgehen. Doch existiert auch so etwas wie „die CD für jede Zeit“?
Eine bejahende Antwort auf diese Frage geben im Jahre 2001 vier Jungs aus Meza, Arizona. Das Album: „Clarity“, die Band: JIMMY EAT WORLD. Frei und unbekümmert spielen sie ihre ganz persönliche Form von Musik, irgendwo zwischen Alternative, Indie Rock, Emo und anspruchsvoller Popmusik, erzählen dabei Geschichten, vermitteln Stimmungen, die direkt aus dem Alltag kommen, und doch helfen, aus eben jenem zu entfliehen. Denn Jimmy Eat World sind zweifellos eine dieser Bands, die es auf so glanzvolle Art und Weise verstehen, aus wenig viel zu machen, ohne auch nur einen Moment lang pathetisch zu klingen. Im Gegenteil: Sie schaffen großes und klingen ganz klein.

Du kannst dich gar nicht satt hören an den liebevoll gestreichelten Melodien und sanft rockenden Gitarren, fühlst dich von den wundervollen Harmonien verstanden, in den tollen Texten bestätigt. Die Songs hüllen dich in zarte Melancholie, um dich im nächsten Augenblick wieder wachzurütteln, in Aufbruchsstimmung zu versetzen, doch mit Freunden hinauszufahren oder einfach die ganze Welt umarmen zu wollen. Jimmy Eat World transportieren Jugendgefühl, erinnern dich eventuell an Abende oder Erlebnisse, mit denen sie gar nicht unbedingt in Zusammenhang stehen!
Es sind die einfachen Melodien, die du im Nachhinein für dich „mitnimmst“, du hast sie plötzlich wieder im Ohr, du weißt nicht woher sie kommen, wirst dich ihrer vielleicht gar nicht mal bewusst, sie bleiben nur kurz oder begleiten dich durch den gesamten Tag, aber sie machen dich glücklich. Und selbst bei einem Longtrack wie „Goodbye Sky Harbour“ zeigen sich Jimmy Eat World clever und einfühlsam, arbeiten mit leisen Tönen, wiederholen ungezwungen und verträumt über fast zehn Minuten ein immer nur minimal bereichertes Motiv, nehmen sich viel Zeit und Ruhe für den Song und für dich, ihren Zuhörer.

Was nach über einer Stunde Spielzeit in deinem Kopf und Herzen bleibt, ist eine unermessliche Vielzahl feinfühliger Melodien voller Vitalität und Lebensgefühl. Du kannst sie vielleicht nicht mehr genau den einzelnen Songs zuordnen und glaubst eher ein einziges langes Lied gehört zu haben, als dreizehn verschiedene Stücke, doch sind sie allesamt noch da und gehen nicht verloren, geben dir ein Gefühl von Zufriedenheit und neuer Frische. Klarheit eben.

(Daniel H.)

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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