Die Tage lag doch glatt ein Promopaket eines französischen Labels in meiner Post, welches das Hauptaugenmerk auf Musik von Landsmännern legt, unter anderem also auf TEMPLE OF BAAL. Ich muss sagen, dass ich erst eine Reihe von Assoziationen hatte. So erinnert das Cover leicht an „Shemhamforash“ von Aeba, die Stimme des Sängers an Wolfsmond. Doch legen wir das gedanklich beiseite. Die Franzosen spielen Black Metal gepaart mit Death-Einflüssen und einer Prise Thrash, ihr Drummer ist unter anderem auch bei Glorior Belli aktiv, was dem ein oder anderen etwas sagen dürfte. Wirft man einen Blick ins Booklet, um sich über die Texte zu informieren, so stellt man fest, dass sie sich mit menschlichem Leid auseinandersetzen, welches verschiedene Auslöser hat und auf persönlichen Erlebnissen basiert.
Wie schon bemerkt, nutzt das Trio Death-Einflüsse, die sich unter anderem im Gesang und in den groovenden Melodien wiederspiegeln. Der Gesang von Amduscias ist rau, wird selten krächzend. Der Hintergrundgesang bildet dazu den Kontrast und fügt sich gut ein. Überhaupt haben TEMPLE OF BAAL eine durchgehend solide, gute Leistung abgeliefert und können spielerisch sicher überzeugen. Doch letztlich wird hier ein Problem deutlich, was viele Bands haben. Die Franzosen versinken manchmal in Eintönigkeit, diverse Stücke gleichen einander zu sehr. Andererseits findet der Hörer sehr schnell Zugang, die Musik geht direkt ins Ohr, sie bereitet Hörvergnügen. Soll heissen, dass die teilweise vorhandene Eintönigkeit gut überdeckt wird und man sie einigermaßen in den Griff bekommen hat.
TEMPLE OF BAAL haben definitiv einiges drauf, doch an den einzelnen Melodien müssen sie noch arbeiten. Da sie eher auf Nackenbrecher setzen, müssen sie noch stärker variieren, sonst droht „Traitors to Mankind“ nach einigen Durchläufen der Rauswurf aus dem CD-Spieler. Ich will nicht sagen, dass das französische Trio ausnahmslos Einheitskost bietet, so ist „Bitter Days“ um einiges langsamer gespielt als andere Songs und weiss einen eher emotional mitzuziehen, da die Franzosen hier mittels düsterer Klänge eine gewisse Atmosphäre erzeugen. Ebenso ist das Abdriften der Tonlage des Sängers manchmal sehr reizvoll und verleiht der Scheibe noch einen zusätzlichen Hauch von Klasse.
Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass TEMPLE OF BAAL hier eine wirklich gute Platte abgeliefert haben, die zu gefallen weiss. An den einzelnen Songs gibt es nichts zu bemängeln, doch insgesamt gesehen sind die härteren Nummern zu unprägnant. Hier hätte man noch ein, zwei richtige Kracher haben müssen um „Traitors to Mankind“ dauerhaft interessant zu gestalten. So bleibt unterm Strich ein nettes, gelungenes Album.
Wertung: 7 / 10