Review Misery Index – Dissent (EP)

Großartig vorstellen muss man MISERY INDEX wohl niemandem mehr, der die letzten Jahre die (Death) Metal-Szene aufmerksam beobachtet hat. Nach der ersten EP „Overthrow“, einigen Splits und dem 2003 veröffentlichten Meilenstein „Retaliate“, welcher für viele Heads als Nachfolger von Terrorizers „World Downfall“ gilt, ist der Band rund um Bandleader Jason Netherton alles zuzutrauen. Dass sie sich nach „Retaliate“ nochmal steigern könnten, hätte niemand für möglich gehalten, und doch tun sie es mit dieser EP. Das Herzstück besteht aus den ersten vier Stücken, welche alle unter dem Haupttitel „Dissent“ laufen, das abschließende „Defector“ dient dann an sich nur noch als Rausschmeißer.

Wieso ist diese CD denn nun noch besser als ihre letzten Veröffentlichungen? Die Antwort ist simpel und hört man in letzter Zeit bei vielen Bands, aber hier stimmt es definitiv und passt wie die Faust aufs Auge. MISERY INDEX haben es geschafft, ihre Brachialität des letzten Albums auf diese Scheibe zu retten, ohne sich selbst zu kopieren, diese teilweise mit neuen Stilmitteln aufzulockern und dabei so frisch wie noch nie zu klingen. Ich möchte dazu die ersten beiden Stücke beschreiben, welche meine Aussage perfekt wiederspiegeln. So beginnt „Sheep And Wolves“ erst sehr schleppend und steigert das Tempo auch nur sehr unwesentlich und trotzdem schafft es die Band vorallem auch durch Jason Nethertons unglaubliche Stimme ultrabrutal zu klingen und einen Großteil der vielen Knüppelbands damit an die Wand zufegen. Der erste Song geht dann direkt in „Exception To The Ruled“ über, welcher zwar vermeintlich nach typischer MISERY INDEX-Kost klingt, doch im weiteren Verlauf eine neue Seite der Band zeigt. So schaffen es die Jungs doch wirklich Melodie in dieses Stück einzuschleusen und Sparky Voyles zaubert ein fantastisches Solo aus seinem Griffbrett, ohne den Sound der Band auch nur einen Deut zu verweichlichen. Die restlichen drei Songs sind dann wieder eher traditionelle Brecher, welche absolut jeden Fan austicken lassen sollten.

Das Artwork der EP ist absolut edel, denn sowohl das Cover als auch das große schwarzweiß Bild in der Mitte des Booklets und die etwas veränderte amerikanische Flage gefallen mir sehr gut. Misery Index wären dann natürlich nicht Misery Index, wenn man nicht wieder gegen alle Missstände der Welt schießen würde und Jason Netherton hat hier einige seiner besten Texte geschrieben. Es lohnt sich definitiv „The Imperial Ambition“ auch ohne musikalische Begleitung durchzulesen. Wäre dies ein Fulllength-Album, würde ich die Höchstnote zücken, ohne wenn und aber. So muss Death Metal klingen; roh, brutal, abwechslungreich und frisch. MISERY INDEX halt, die beste Band, die man momentan aus diesem Bereich auf dem Planeten Erde finden kann.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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