Die dänisch – amerikanische Kollaboration PYRAMAZE präsentiert uns mit „Legend Of The Bone Carver“ ihr zweites Studioalbum, das gleichzeitig auch ihr erstes Konzeptalbum darstellt. Die Geschichte kommt einem dabei nicht ganz unbekannt vor: Das Gleichgewicht zwischen gut und böse ist gestört – natürlich zu Gunsten der Bösen – und ein Held – in diesem Fall der Bone Carver – taucht auf, um es wieder herzustellen. Kommt euch das bekannt vor? Kein Wunder! Denn das dürfte wohl die Geschichte von jedem zweiten Konzeptalbum aus der Power Metal Ecke sein.
Musikalisch hingegen geht das Sextett weit weniger langweilig zu Werke. Den Hörer erwartet mit „Legend Of The Bone Carver“ ein anspruchsvolles Power Metal Album.Die Tracks haben alle eine episch-hymnische Grundausrichtung. Aber wen wundert das auch? Das passt einfach am besten zu der gewähltne Thematik. Dabei bedienen sich die Musiker allerdings nicht an den für den Power Metal gängigen Motiven und Riffs, sondern kreiren ihre eigene Mischung, die durchaus zu überzeugen weiss und umschiffen so geschickt jede Klischee-Klippe.
Klar hört man den Songs noch an, das sie ursprünglich Power Metal sind. Sogar ziemlich deutlich. Allerdings blitzt hin und wieder auch mal der ein oder andere Thrash Riff durch, der für eine derbe Portion Agressivität sorgt, wie zum Beispiel in „Souls In Pain“. Der Gegenpol zu diesen agressiven Parts ist unverwechselbar die wunderschöne Ballade „She Who Summond Me“ in der sich Sänger Lance King ein Duett mit einer leider nicht zu identifizierenden Dame liefert. Dieser Track lebt aber vor allem von den tollen Melodien, die Jonah Weingarten seinem Keyboard entlockt.Überhaupt ist er eine der Schlüsselfiguren im Sound von PYRAMAZE. Ähnlich wie bei den Engländern Dragonforce sorgen seine Melodien und die immer wieder eingeschobenen progressiven Parts für den nötogen Tiefgang und die Abwechslung in der Musik. Wenn man genau hinhört, gibt es auch nach mehreren Durchläufen immer wieder etwas neues in den filigranen Tonfolgen zu entdecken, die aus Jonahs Instrument stammen.
Dieser Vergleich ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da die Band lange nicht so schnell vorgeht, wie die Briten. Ihre Tracks sind eher im epischen Mid-Tempo-Bereich einzuordnen. Ausnahmen sind dabei „What Lies Beyond“ und „Bring Back Life“, in denen dem Hörer die Doublebass nur so um die Ohren fliegt.
Für diese Vielschichtigkeit sorgt auf der anderen Seite aber auch die Ausstattung der Band mit zwei Gitarristen. So finden sich immer wieder Soli, die mit derben Riffs unterlegt sind. Dazu gibt es aber auch noch eine große Anzahl an Tracks, die mit doppelläufiger Gitarrenarbeit aufwarten und so zu einem druckvollen Sound kommen.
Überhaupt erscheint „Legend Of The Bone Carver“ für ein Konzeptalbum erstaunlich eingängig. Die Lieder werden kaum von Sprechparts unterbrochen. Lediglich das Intro „Era Of Chaos“ und auch der Titel „Blood Red Skies“ sind gesprochen. Letzerer ist allerdings zusätzlich mit dramatischen und gefühlvollen Orchestersampels unterlegt.
So hat der Hörer hier eine extrem eingängige Scheibe vor sich, die aber trotzdem nicht einfach und stupide ausgefallen ist, sondern auch nach mehrmaligem hören immer wieder mit Überaschungen daher kommt. Das liegt zum einen an der sehr breiten Instumentierung, aber zum anderen sicherlich auch am Können der Musiker, welche die nicht immer ganz einfachen Stücke gekonnt umsetzen. Lediglich die mehr als schwache und ideenlose Story trübt den eigentlich recht guten Gesamteindruck.
Wertung: 7 / 10