Review Wotanskrieger – Geleit

Tja, WOTANSKRIEGER…zwei Werke zuvor veröffentlicht, die – abgesehen von der Produktion – durchaus etwas hatten, was ich von diesem Album nicht behaupten kann. Die Lieder wurden in zwei Schüben aufgenommen: Die letzten drei 2002, die ersten sechs 2004. Die besten Stücke sind die von 2002, also die, die zeitlich gesehen näher an ihrem vorzeigbaren Demo bzw. ersten Album liegen.Doch erstmal zum Booklet: Bilder aus der Natur, nichts was man nicht schon gesehen hätte, versehen mit den Lyrics. Abgesehen von einer Ausnahme, nämlich „Geleit“, wirken diese mehr oder weniger komplett schlecht konstruiert und vor allem triefig und daneben. Kann man es als Dichtkunst ansehen, wenn man z.B. wie in „Die wilde Jagd“ liest: „Laß die Wäsche heut drinnen! Hörst du der Scharen Sang? Ein toter Krieger ist ein wahrlich übler Fang.“ Nein, kann man nicht. Was sonst noch erwähnenswert scheint ist, dass Jessica mittlerweile in Kanada lebt.

Neun Songs mit einer Spielzeit von knapp 42 Minuten werden eingeleitet von einem ganz nettem Intro namens „Treue“. Windesrauschen, Dudelsack, Keyboard kreieren eine annehmbare Berieselung; hat man aber im Prinzip schonmal irgendwo gehört. Ich weiß gar nicht, wo ich genau beginnen soll, denn WOTANSKRIEGER kommen auch musikalisch nicht über Mittelmäßigkeit hinaus. Generell geht es hier recht abwechslungsreich zu, dass muss man ihnen ja lassen. Jedoch hat man eher das Gefühl, als wäre man aussen vor, da es einem kaum gelingt von der Musik mitgerissen zu werden. Es ist nicht so, als würde die Band sich keine Mühe geben, keinesfalls, man hört deutlich, dass sie wirklich versucht, das Album so gut wie möglich zu gestalten. Teilweise hat „Geleit“ auch Stellen, in denen sowas wie Talent aufblitzt, aber warum nicht die ganze Scheibe? Es hat wohl nicht dazu ausgereicht, ein ganzes Album mit wirklich guten Liedern zu füllen, vielleicht hätte man sich noch mehr Zeit nehmen sollen oder einfach nur MCDs an die Öffentlichkeit bringen sollen.
„Lichterwachen“ ist ein gutes Beispiel für gewollt, aber nicht gekonnt. Ich fühle mich teilweise an beispielsweise Surturs Lohe erinnert, aber mit starken Abstrichen. WOTANSKRIEGER schaffen es einfach nicht eine Art Gefühl zu gestalten, man wird gar nicht oder kaum berührt. Das Einzige, was hier wirklich sehr schön ist, ist der Gesang von Jessica. Eben jener schafft es dann doch noch, den geneigten Hörer zu packen. Aber dieser ist nicht allzu oft vorhanden, sondern wohl dosiert. Ergo kann er auch nicht allzuviel ausmerzen. Öfters eingesetzt hätte ihr Gesang aber eher auch nicht gut getan. Die großen Momente hat „Geleit“ sowieso in den eher ruhigen, beschaulichen Parts; hier vernimmt man immerhin ganz angenehme Klänge. Exempel dafür ist ebenfalls „Lichterwachen“, da der Schluss solche Qualitäten aufzeigt.
Um die Scheibe mal an einem Lied zu beschreiben: „Flammengeburt“ fängt mit heimatlichem Geklimper an und geht dann über zu normalem Pagan Metal. Abwechslung ist da, so wird ab und an das Tempo gedrosselt und die Musik durch das Geklimper unterstrichen und verfeinert. Aber das Manko: „Flammengeburt“ wirkt so belanglos, das einzig Schöne wird auch hier durch die ruhigeren Stellen ausgemacht.Wie gesagt bilden die ersten sechs Stücke vielleicht eine Einheit für sich, deswegen folgt die Bewertung in zwei Teilen: Wenn man sagt, fünf Punkte sind mittelmäßig, Durschnitt, so verdient „Geleit“ bis hierhin höchstens gut dreieinhalb bis vier Punkte. Ich meine, ist ja liebevoll vorgetragen aber liebevoll heisst ja nicht gleichzeitig interessant oder gar gut. „Sowieso wird Kitschigkeit hier wohl groß geschrieben“, auf diesen Gedanken wird hier manch einer kommen. Hinzu kommt der langweilige Gesang, die recht einfachen Keyboardklänge und die Drums die doch sehr…schlecht eingespielt sind.Nichts Ganzes, noch nichtmal Halbes. 08/15 ist da auch so ein Begriff, der einem einfällt.

Anspieltipp: „Sehnsucht“, weil hier Jessica singt und das Stück sympathisch besinnlich gehalten ist und auf die Stärken der Gruppierung begrenzt wurde. Leider das einzige Lied.

Teil zwei wird durch die drei Songs von 2002 gebildet und man merkt sofort eines: Die Produktion ist deutlich schlechter. Dafür ist die Melodik um einiges ausgefeilter, der Gesang klingt hier durchgehend angenehm, während er bei den Songs von 2004 teils ein wenig matt und störend klang. Hier hält besagter sich zudem zurück und macht Platz für die ganz nette Frauenstimme.Fazit: Eigentlich ist das hier auch eher kitschiges, belangloses Genudel aber es hört sich immerhin ganz nett an. Zudem textlich nicht so daneben wie der Rest, der ja mehr durch Pseudodichterei und arg schiefe Dichtung glänzt. 5 bis 5,5 Punkte für diesen Teil.

Also: 6 mal 3,5 bis 4 plus 3 mal 5 bis 5,5 macht eine Zahl zwischen 36 bis 40,5 aus. Das durch neun ergibt dann 4 bis 4,5. Da es sich anbietet, einen Mittelwert für die Punktvergabe heranzuziehen und man dann abrunden müsste, kommen vier Punkte heraus.
Am Rande: Für die hier durchaus erkennbare Mühe hätte ich noch einen halben Punkt mehr gegeben, aber dieser wird durch die Lyrik wieder revidiert.

Wertung: 4 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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