Review Apokatastasia – Shedding

„Shedding“ schließt mit einer alten Phase von APOKATASTASIA ab. Die hier präsentierten Lieder sind noch als Quartett eingespielt worden, inzwischen ist aber mit Bassist Krusa auch ein fünftes Mitglied zur Band gestoßen. Nach der schon sehr guten Demo-CD „Waiting Four“ liefern die Schweizer hier ihre erste Volllängen-CD ab, dass sie ebenfalls komplett in Eigenregie produziert haben. Als „richtiges erstes“ Album muss man „Shedding“ trotzdem nicht zwanghaft verstehen, da die knapp über 50 Minuten eine Sammlung an den Liedern ist, die im Laufe der Zeit mit eben dieser alten Besetzung geschrieben und nun aufgenommen wurden. Im sechsseitigen Beiblatt, dass unter dem stimmungsvoll-düsteren Schwarz-Weiß-Frontcover lauert, erfährt man nicht sonderlich viel. Ist aber nicht weiter verwunderlich, denn Gesang und damit Lyrics haben es wieder nicht auf die CD geschafft, es verirren sich nur vereinzelte Growls in die Musik, die aber auch mehr als weiteres Instrument denn etwas anderes eingesetzt werden.

APOKATASTASIA experimentieren auf „Shedding“ wahnsinnig viel umher und pendeln zwischen Klassik, jazzigem Prog Rock, bluseigen Momenten und progressivem Metal hin und her und vermischen all diese Stile zu einem mehr als nur interessantem und fesselndem Gesamtwerk. Das Hauptinstrument ist hier definitiv das Cello, dass mit seinen beeindruckenden und teilweise schon ziemlich krank wirkenden Melodielinien Gitarre, Bass und Schlagzeug fast dauerhaft in den Schatten stellt.
Nach dem Intro geht es auch erstmal ruhig los, „Schizophriend“ heißt der erste Track und damit genau so, wie sich die Band vor ihrer Umbenennung nannte. Nach etwa einer Minute verschwindet die verträumte Melodie allerdings und muss hart-metallischen Klängen weichen, die sich nun mit den klassischen Elementen abwechseln und teilweise sogar richtig kopfschütteltauglich sind. „LSD“ hingegen ist schon wieder eine ganz andere Kategorie. Größtenteils geht es hier jazzig-chillig zur Sache, hier wird aber gebreakt und gefrickelt am laufenden Band und die ein oder andere verrückte Stelle eingebunden, so dass man sich bald schon wirklich fast auf einem musikalischen Trip zu befinden scheint, der nach fast neun Minuten plötzlich mitten im Aufbau einer Melodie abbricht – verrückt und genial! „Raped Visions“ werden zum einzigen mal wirklich die Rollen getauscht. Hier dominiert raues und old schooliges Gitarrenspiel und lässt das Cello verblassen und ist damit das härteste Stück des Albums und sorgt für noch mehr Abwechslung in einer eh schon sehr abwechslungsreichen Liedersammlung. Zudem gibt es hier neben – wie immer – hochklassigen Melodien sogar noch ein wunderhübsches E-Gitarrensolo.

„Shedding“ ist insgesamt ein erfrischendes Album aus der Schweiz, woher man sonst nur wirklich selten richtig überzeugende Musik importiert bekommt. APOKATASTASIA machen intelligente, komplexe und trotzdem überraschend leicht zugängliche Musik, die nicht besonders sperrig wirkt, aber trotzdem nach und nach mehr Details freigibt. Dazu kommen immer wieder Hörspieleinlagen, die dem Ganzen noch mehr Tiefe, Atmosphäre und dramatische Spannung verleihen. Vergleichbar sind APOKATASTASIA absolut mit keiner anderen Band, von daher empfehle ich dringend zumindest mal reinzuhören und sich seine eigene Meinung zu bilden.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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