Seit „Sins Of Might“ sind mittlerweile über zwei Jahre vergangen, da veröffentlichen die zwei Österreicher Svart und Aries von HELLSAW, auch in den Melodic Black Metallern SANGUIS tätig, ihr zweites Album „Spiritual Twilight“. Eigentlich ist Album das falsche Wort für diese Veröffentlichung, denn „Spiritual Twilight“ setzt sich mehr oder weniger aus einer Sechs-Song-EP und dem Vorgänger zusammen. So wird zwar die Spielzeit künstlich hochgedreht, günstig ist das Paket allerdings für die, die das letzte Album vor dem Ausverkauf nicht mehr ergattern konnten. Klangtechnisch hat jedoch trotzdem der zweite Teil des Albums mit dem sehr kalten Sound die Nase vor, außerdem wirken die Kompositionen stellenweise etwas ausgereifter. Nichtsdestotrotz kann man auch das neue Material mögen oder gar lieben lernen, wobei dieser bei mir nicht so sehr zünden will, wie das ältere.
„Self-Hate“ eröffnet das Album und wer „Sins Of Might“ bereits kennt, wird feststellen, dass sich eigentlich nicht allzuviel getan hat. Der Gesang ist recht undeutlich gekreischt, musikalisch alles beim Alten. Black Metal der alten Schule, ohne jeglichen Schliff. Die Betonung liegt hier stark auf Atmosphäre, selbige zu erzeugen gelingt auch, weswegen sich Song Nummer eins wirklich sehen lassen kann. Dazu sei gesagt, dass allgemein keiner der Songs sofort im Ohr hängen bleibt, sondern einige Male Durchhören verlangt. „Endless“ befindet sich sowohl tempomäßig, als auch klanglich auf dem selben Niveau, erst „The Wanderer“ bringt diesbezüglich Abwechslung herein. Hier wird abwechselnd langsam, dann wieder knüppelnd gespielt und nette Melodien machen auch diesen Song sehr angenehm. Nun, so geht es dann weiter, bis irgendwann mit dem simplen „Intro“ der „Sins Of Might“ Teil eingeleitet wird. Mir persönlich gefällt dieser besser, denn Songs wie „Awakening Orgy“ und vor allem das Vorzeigestück „Hate – War – Victory“ übertreffen die Stimmung von vorher in meinen Augen um ein ganzes Stück. Die Riffs sägen, der Gesang schallt und das Drumming klingt klarer und deutlicher. Für viele wäre sicher eher dieser Teil ein Kaufgrund, als die eigentliche Neuveröffentlichung.
Wer „Sins Of Might“ mochte, kann hiermit sicherlich nichts falsch machen, wer diese Band bisher noch nicht kannte, sollte die Gelegenheit nutzen und zugreifen. Man bekommt neues Material rohen, dennoch aber auf eine gewisse Art und Weise individuellen Black Metals mit der genannten Scheibe für den Preis einer einzigen. Leider wird mir hier für ein neues Release zu wenig wirklich neues Geboten, den Bonus des Erstlings rechne ich mal nicht mit in die Bewertung ein, da es nicht gerade einfach ist, beides unter einen Hut zu bringen. An sich ist der eigentliche „Spiritual Twilight“ teil aber dennoch akzeptabel und noch um einiges besser, als manch anderes, was in der Szene so rumgeistert. „Sins Of Might“ dazugerechnet, erhält das Album noch einen halben bis einen Punkt in der angegebenen Bewertung dazu.
Wertung: 6.5 / 10