2004 brachte unter anderem „Faust für Faust“, das nunmehr dritte Album von Bergthron, mit sich. Die vorangegangenen Werke wurden leider nicht erreicht, man hätte sich mehr Zeit lassen sollen, denn „Faust für Faust“ ist ein gutes Album, aber es kann im Vergleich mit „Jagdheim“ oder „Verborgen in den Tiefen der Wälder…“ nicht bestehen. Soviel sei vorweg erwähnt.Im Booklet finden sich einzelne Fotos von BERGTHRON sowie die Texte der vier hier gespielten Lieder, die paganistisch anmuten, ergo naturverbunden sind.
43 Minuten ist die Scheibe lang, vier Lieder befinden sich darauf und das Erste ist der gleichnamige Titeltrack, also „Faust für Faust“, welcher mehr als eine Viertelstunde andauert.Eingeleitet von Windesrauschen und einer Akustikgitarre stößt klarer Gesang hinzu, der jedoch bald wieder verhallt. Eine sehr gelungene Passage.Nach gut dreieinhalb Minuten kommt dann der Kreischgesang dazu, was leider alles in Allem nicht ganz so packend wirkt. Umso interessanter ist danach wieder der kurze Einschub mit klarem Gesang, das scheinen BERGTHRON wirklich gelungen umsetzen zu können. Der Gesang wirkt verborgen, mystisch, er passt gut in die Grundstimmung des Songs. Ebenso passt hier die Lyrik.Später ein Keyboardeinsatz, der nicht zu verachten ist, die Symbiose der Instrumente ist gekonnt, kann man nichts dran aussetzen.Wahre Gänsehaut überkommt einen, wenn die Mannen „Faust für Faust“ melodisch zu raunen und eine erhabene Stimmung zu erzeugen vermögen, große Klasse.Generell profitiert dass Trio von dem klaren Gesang, da leider nur dieser es hier schafft, den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen.Eben dieser Gesang und ihr offensichtliches Gespür für packende Melodiestränge machen „Faust für Faust“ nicht langweilig, die 16 Minuten vergehen, ohne dass man das Verlangen hat, auf die Uhr zu schauen oder vorzuspulen. Der „normale“ Gesang besticht hier zwar auch manchmal mit alten Qualitäten, aber ich werde das Gefühl nicht los, als wäre das früher durchdachter gewesen.Große Kunst ist dann wieder der Ausklang, welcher durch Akustikgitarren vorgetragen wird. Aber dass BERGTHRON das können, das ist dem, der diese Band bereits kennt, ohnehin nicht verborgen geblieben.
Lied zwei, „Frostrunen“, ist jedoch sehr enttäuschend. Man merkt, dass BERGTHRON sich Mühe gegeben haben, „Frostrunen“ nicht uninteressant wirken zu lassen, was nur bedingt gelingt. Klar kann man sich den Track gut anhören, gute Ansätze sind auch vorhanden und es ist recht abwechslungsreich, aber das wirkt zu unausgereift, bedauernswerterweise.Die interessantesten Parts liegen hier dann vor, wenn der klare Gesang eingreift oder nur die Instrumente, besonders hervorzuheben die Akustikgitarre, zu hören sind. Gegen Ende wird das Stück dann aber wieder besser, das sei doch noch genannt.Wie dem auch sei, man hätte „Frostrunen“ besser gestalten können, das ist hier aber leider nicht geschehen.
Nach zehn Minuten endet Nummer zwei und macht Platz für „Reigen der Waldjungfrauen“.Hier ertönen zu Beginn Frauenstimmen, sehr stark dargeboten, die sich dann mit dem gewohnten Gesang abwechseln, ebenfalls hier nicht zu verachten. Vier Minuten und ein paar Sekunden später folgt dann ein Keyboardeinsatz, der gelungen eingesetzt ist.Überhaupt ist „Reigen der Waldjungfrauen“ ein großes Werk. Keine Längen, die Instrumente sinnvoll und wohl konzipiert eingesetzt. Auch gesangstechnisch bin ich zufriedengestellt, da man hier mitgerissen wird, das Lied führt einen quasi zu der Waldeslichtung, ich bin beeindruckt. Die letzten Minuten entführen einen dann noch mehr in diese Welt, der gepaarte klare Frauen- und Männergesang zaubert einem Entzücken ins Gesicht, eine wahre Meisterleistung. Zum Schluss erklingen wieder die Akustikgitarren, da hat man auch nichts mit falsch gemacht.Das Album wird dann von einer Art Outro namens „Tanz der Elemnte“ abgerundet.Zu hören sind Frauenstimmen und hintergründig ein plätschernder Bach sowie eine Melodie die man mit einer herrlichen Landschaft in Verbindung bringt.Also ein ganz netter Ausklang.
Fakt ist, dass „Faust für Faust“ ein gutes Album ist, da BERGTHRON hier abermals ihr feines Gespür für harmonische Klänge unter Beweis stellen. Den grandiosen Stellen, ausgemacht vom klaren Gesang, den Akustikgitarren und den Instrumenten generell, stehen jedoch eine oftmals enttäuschende kreischende Sangeskunst und „Frostrunen“ gegenüber, welches größtenteils belanglos wirkt.Ich schließe diese Rezension mal mit einem Satz, den ich von mehreren Leuten hörte, die sich zuerst das hier besprochene Album von BERGTHRON anhörten und erst danach die älteren Werke. Dieser Satz besagt im Wesentlichen, dass „Faust für Faust“ eine gute Scheibe ist, die älteren Werke aber um Längen besser, inspirierter, durchdachter sind.
Wertung: 7.5 / 10