Review Lunar Aurora – Mond

  • Label: Cold Dimensions
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Black Metal

Im April dieses Jahres rückte diese deutsche Ausnahmeformation erneut aus und präsentierte uns ihr mittlerweile siebentes Album, hörend auf den Titel „Mond“. Sieben Tracks sind darauf zu hören, welche fast alle nur mit einem Wort betitelt sind.
Als ich an die Scheibe heranging erwartete ich großes, schliesslich haben LUNAR AURORA nicht nur mich, sondern auch viele andere Menschen mit ihrer Musik erfreut.
Zunächst ein kleiner Blick auf das und in das Booklet herein: Wie man erraten könnte prangt ein Mond auf dem Titelbild, in welchem jedoch ein Gesicht abgebildet ist. Ebenfalls zeigen sich die Mannen von Lunar Aurora so im Booklet: Soll heissen Gesicht im Mond abgebildet welcher jedoch durch die Verdunkelung eines Teils der Darstellung einen Hauch von Befremden weckt. Die Lyrics sind im Booklet auch enthalten mit schlichtem schwarzen Hintergrund.

Doch kommen wir zum eigentlichen Teil, der Musik:
„Groll“, das Intro, baut Kälte, Dunkelheit und eben jenes Befremden aus, was durch schrille, hektisch anmutende Töne erzeugt wird.
Doch nun beginnt das Album mit Lied Nummer 2 „Aufgewacht“ in dem demjenigen, welcher Lunar Aurora kennt, auffallen wird, dass die Produktion eine andere ist als die früherer Werke. Richtig, „Mond“ klingt viel klarer produziert. „Aufgewacht“ selbst besticht durch ein Trommelfeuer und teilweise schleppende Melodien, die aber sehr genial eingesetzt sind und durch variable und sehr gut durchdachte Songstrukturen.
Als nächstes ertönt „Rastlos“, eine durchaus gute bis sehr gute Nummer aber nicht allzu einfallsreich wie mir scheint. Klar, auch hier bieten Lunar Aurora Kost, die weit über dem Niveau einer Vielzahl anderer Bands ist….bis die Keyboards richtig zu wirken anfangen. Dort ist er wieder, dieser unwiderstehliche Charme und das Gespür für Melodien welche den Hörer mitreissen und in eine andere Welt führen; mystisch wäre ein Begriff welcher zutreffen würde. Gegen Ende ertönt dann ein Riff einer Güte, die eben auch nicht jede Band erschaffen könnte. Nach knapp 6 ¼ Minuten endet „Rastlos“ und macht Platz für „Schwarze Winde“.
Hier entfacht die Band einen Hauch der eisigen, finster und beklemmenden Stimmung alter Werke, es passt einfach alles in diesem neun Minuten andauernden Opus. Der Gesang scheint perfekt auf die Instrumente abgestimmt zu sein, ich bin hellauf begeistert, die Atmosphäre wirkt zum Greifen nahe, die Melancholie ist spürbar.
Dann folgt „Heimkehr“ und ich bin gespannt, was wird mich noch erwarten auf dieser bis dato genialen Scheibe?
Auch hier erheben sich die Klänge des Keyboards geradezu majestätisch hervor und unterstreichen das Groteske dieses Trips. „Heimkehr“ ist, um es kurz zu machen, ein Lied was absolut zu den anderen Liedern passt, es ist einfach nur wunderbar, um es schärmerisch auszudrücken.
Das sechste und vorletzte Stück namens „Welk“ erschallt aus den Boxen und kommt zu Beginn leicht groovig daher für meine Begriffe und ist das meiner Meinung nach schwächste Lied der Scheibe was, um ehrlich zu sein, heisst: „Welk“ gefällt, ist aber nichts aussergewöhnliches. Beim Lesen anderer Rezensionen fällt mir auf, dass ich hier wohl nicht alleine stehe.
Widmen wir uns lieber „Grimm“ dem leider schon letzten Stück dieser Platte. 10:10 Minuten lang ist es und kommt mit einem Riffing daher, wie es bei vielen anderen Bands vorhanden sein könnte, es ist recht massentauglich, klingt aber schön. Generell ist auch „Grimm“ ein grandioses Werk, absolut gekonnt dargeboten, was Lunar Aurora hier fabrizieren, schlicht und einfach genial, wie der Hörer in Sphären eingeführt wird, die ihm bei vielen anderen Gruppierungen verschlossen bleiben. Nach knapp einer dreiviertel-Stunde endet „Mond“ und es wird Zeit für ein Fazit.

Rekonstruieren wir: schwarzmetallische Kost wie sie einem nicht allzuoft geboten wird, ein neues Soundgewand und Weiterentwicklung die auf höchstem Niveau bleibt und Melodien die Lunar Aurora zu dem machen was sie bis heute sind: Eine der wohl besten Black Metal-Kapellen die es derzeit hat; textlich sowie musikalisch.
Überhaupt: Die Lyrics sollen nicht zu kurz kommen, sind es doch immerhin keine abgedroschenen Satan, oder was weiss ich-Darbietungen, es sind wohl ausgefeilte Texte.
„Mond“ klingt magisch, klingt erhaben, klingt majestätisch, klingt bedrückend, es ist Lunar Aurora. Es gibt nur eines was mich von der Höchstnote abhält und das ist „Welk“. Selbstverständlich ist das kein Ausfall, dieses Stück würde Massen an Alben anderer Bands zieren aber eben nicht dieses Album.
Künstler nennt man Musiker ja oft, hier trifft es zu. Man lauscht Magiern die ihr Handwerk verstehen und es gekonnt in Szene setzen.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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