Meine Fresse, was für ein Jahr für den geneigten Death Metaller! Erst wird man von Dies Irae’s „Sculpture Of Stone“ überrollt, dann langsam von Obituary’s Comeback-CD „Frozen In Time“ zersägt, zwischendurch hauen einem Bolt Thrower mit „Those Once Loyal“ noch einen vor den Latz und für den großen Knall am Ende des Jahres sorgen dann unsere holländischen Nachbarn: GOREFEST. Mit „La Muerte“, das vom Namen her zwar an Pungent Stench erinnert aber sonst wenig mit den kaputten Österreichern zu tun hat, bringen sie wieder groovenden Death Metal in die geistigen Neueinsteiger Charts von Langhaarigen. The new gods..
Damals, anno 1998, endete alles mit „Chapter 13“ viel zu schnell und GOREFEST gab es erstmal nicht mehr. Man stand weiterhin im Kontakt zueinander aber jeder tat etwas anderes. Ed Warby unterstützte zum Beispiel Arjen Lucassen bei seinem Ayreon Projekt und Sänger Jan Chris de Koeijer versuchte sich eine Zeit lang sogar im Power Pop Genre – aber erstärkt durch geheimnisvolle Kraftreserven nehmen die Jungs den Kampf gegen Blast Beats und Schrammel Pandas wieder auf.
Für die, die GOREFEST noch nicht kennen, werden die ersten Sätze wohl irrelevant gewesen sein, aber das musste ja mal gesagt werden. Wie schon erwähnt wird hier groovender Death Metal zelebriert der die Eingängigkeit von „Chapter 13“ und die Brachialität von „False“ besitzt. Nehme man nur das Titelstück „La Muerte“ – hier wird dank kraftvoller Akzentuierung durch das Schlagzeug jedes dicke Riff einfach nochmal mit dem Audio-Edding unterstrichen. Ein teilweise verzerrter Bass lässt den Sound als Ganzes recht warm wirken, was aber auch zu einer irgendwie morbiden, mordlustigen (mit Betonung auf lustig) Atmosphäre beiträgt. Aber worin liegt das Geheimnis der Holländer? Vielleicht ist es ja Sänger Jan Chris de Koeijer der mit seinem unverwechselbaren Organ wohl jeden Brummbär alt aussehen lässt, oder so. Vielleicht ist nach der New Metal Ära aber auch einfach nur ein neuer Trend zu verzeichnen: Revival Metal. 2002 waren es Unleashed und Grave, 2005 Obituary, Celtic Frost, Emperor und nun auch Gorefest. Da sich aber weder Atheist, Exhorder noch Edge Of Sanity wieder zusammengeschlossen haben, verwerfen wir diesen Gedanken besser ganz schnell.
„La Muerte“ kommt in einem wirklich knackigem Soundgewand daher die den Spaß an solcher Musik gleich mal um 200% steigert. Das alles gepaart mit sehr eingängigen Riffs, fiesen Breaks, einem Mordsgroove dank dem superven Drumming und dem unverwechselbaren Gesang ergibt wohl die nahezu perfekte Death Metal Mischung.
GOREFEST anno 2005 haben es den Kritikern gezeigt und können auf ganzer Linie überzeugen. Mich ebenso. Und euch werden sie auch überzeugen. Also ab in den nächsten Plattenladen und verlangt eine sofortige, gorefest’sche Beschallung! Viva La Muerte!
Wertung: 9 / 10