NIGHTMARE galten in den Achtzigern als Flaggschiff der französischen Metal Szene und als internationaler Geheimtip, wenn es um kraftvollen Power Metal ging. 1987 leider aufgelöst fand sich die Band 1999 wieder zusammen. Zur Zeit sind Yves Campion und Jo Amore die letzten verbliebenen Gründungsmitglieder der Band, die uns jetzt mit ihren neuen Mitsreitern ihr sechstes Studioalbum, das vierte nach der Reunion.
Nach einem sphärischen Intro beginnt die Scheibe mit „Temple Of Tears“ einer Up-Tempo-Nummer, die sich durch einen hymnischen Refrain und eine grandiose Melodieführung auszeichnet. Dazu kommt noch ein ordentlicher Schlag Progressivität, der durch das Spiel mit einem elektronischen Stimmverzerrer und ausgedehnten Keyboard-Einlagen erreicht wird. Leider ist nicht nachzuvollziehen, wer diese hervorragende Arbeit an den Tatsen leistete.
Das anschließende „A Taste Of Armageddon“ bietet hingegen mehr oder weniger schnörkellosen Metal. Zwar sind auch hier im Hintergrund einige Keyboard-Akkorde zu hören, doch der Schwerpunkt des Materials liegt eindeutig auf einem groovenden Refrain und einer hymnischen Strophe. Für Power Metal ist der Track eigentlich schon fast langsam, aber er macht dennoch Spaß und erscheint äußerst bangkompatibel zu sein.„Messenger Of Faith“ setzt hingegen auf sägende Riffs, die mit einem coolen Drumsound kombiniert werden. Auffällig ist für meine Begriffe gerade in diesem Track die Ähnlichkeit der Stimme von Jo Amore mit der eines gewissen Jorn Lande.
„Secret Rules“ beendet dann die Reihe der guten Tracks, die am Anfang von „The Dominion Gate“ stehen. Gleichzeitig handelt es sich hier auch eindeutig um das progressivste Stück. Nach einem auf Französisch gesprochenen Intro setzen Riffing und Drumming ein. Der Schwerpunkt liegt bei diesem Stück zumindest Anfangs auf den Keyboard-Melodien, auch wenn diese später weiter in den Hintergrund rücken. Einige elektronische Beats und ein fast schon frickeliges Solo runden den progressiven Eindruck ab.
Die nächsten guten Tracks finden sich danach leider erst am Ende des Albums. Der Titeltrack ist ein von der Geschwindigkeit eher ruhig gehaltener Mid-Tempo-Brocken, der eine düstere, fast schon bedrückende Atmosphäre schafft.
Die nächsten guten Tracks finden sich danach leider erst am Ende des Albums. Der Titeltrack ist ein von der Geschwindigkeit eher ruhig gehaltener Mid-Tempo-Brocken, der eine düstere, fast schon bedrückende Atmosphäre schafft.
Die Tracks zwischen diesen beiden Blöcken der herausragenden Leistung können hingegen leider nicht ganz so überzeugen. Zwar handelt es sich hier ausnahmslos um handwerklich gut gemachte Stücke, die einen im Moment durchaus packen können, doch insgesamt bleiben sie nicht hängen. Die Progressivität, die den anderen bisher erwähnten Titeln eher gut getan hat, sorgt bei diesen Liedern dafür, dass sie sich auch nach mehrmaligem, ja geradezu exzessiven Hördurchläufen nicht im Ohr festsetzen. Festhalten sollte man aber auf jeden Fall, dass hier kein Totalausfall dabei ist, die Tracks, die wie der Rest des Materials zwischen Power und Progressivität pendeln, aber leider im Mittelfeld versacken.
So bleibt am Ende eigentlich nur eins festzustellen: NIGHTMARE sind zurück! Dem eher klassischen Material hat eine gehörige Portion Progressivität sichtlich gut getan. Was auf „The Dominion Gate“ geboten wird, hat genau den goldenen Mittelweg zwischen Anspruch und Kraft gefunden. Aber nicht nur, das Material ist in diesem Jahrhundert angekommen, sondern auch die Produktion, die amtlich aus den Boxen kracht. Wären nicht zu viele Stücke in der Mitte des Albums in der Belanglosigkeit versackt, so würde ich durchaus auch noch mehr Punkte geben. So bleibt es aber bei einer sieben.
Wertung: 7 / 10