Review Gamma Ray – Majestic

Nachdem die Vorgänger eher eine gemäßigtere Stilrichtung eingeschlagen haben, präsentieren uns GAMMA RAY anno 2005 mit ihrem Silberling „Majestic“ wieder ein Stück lupenreinen Power Metal.

Und so hält sich die Scheibe auch nicht mit einem Intro auf, sondern es gibt mit „My Temple“ direkt auf die Fresse: Die Doublebass fliegt einem um die Ohren, schweres Riffing steht neben fulminanter Gitarrenarbeit und Kai schreit sich in gewohnter Art und Weise die Lunge aus dem Hals. Dazu noch ein elegischer Zwischenpart und eine solide Keyboard-Arbeit und fertig ist der Power Metal Track. Weiter geht es mit „Fight“, das über ein kurzes Orchester-Intro erneut zu einer Up-Tempo-Nummer wird, die eine gehörige Portion Rotz und Hardrock transportiert.

Elegisch wird’s dann im Intro zu „Strange World“, denn hier regiert das Keyboard. Insgesamt ist der Track eine Mischung aus Mid-Tempo-Walze und treibendem Power Metal, in die sich ein hymnischer Chorus mischt. Gingen die vier Hamburger bei diesem Track von der Geschwindigkeit her noch sehr verhalten zu Werke, so ändert sich das spätestens bei „Hell Is Thy Home“. Die Gitarren von Kai und Henjo fliegen nur so durch die Luft, während die Doublebass von Dan alles niederwalzt, was sich ihr in den Weg stellt. Und das auch noch mit der Geschwindigkeit eines ICE! Der Chorus kann abermals durch fette Chöre und eine Mitgröhl-Attitüde überzeugen.

„Blood Religion“ hingegen überzeugt auf eine ganz andere Art. Die Mischung aus geheimnisvollen Parts, deftigem Power Metal und einem hymnischen Chorus erinnert vage an „Dance Of Death“ von denn allmächtigen Iron Maiden. Natürlich mit einem kräftigen Schuss der guten Hamburger Power.
„Condemned To Hell“ beginnt wiederum als fette Mid-Tempo-Walze mit flirrenden Gitarren und steigert sich dank Kais gesanglicher Leistung und dem erdigen Riffing zu einem druckvollen Banger, der sicherlich dem ein oder anderen einen Besuch beim Chirugen einbringen wird. Zumal es im Chorus plötzlich deutlich schneller zu Werke geht.

Das ist allerdings noch gar nichts im Vergleich zu „Spiritual Dictator“. Die Gitarrenarbeit klingt wie eine Fingerübung für den Geschwindigkeitsweltmeister, bevor sie erneut in fettes Riffing mündet, zu dem sich Dans druckvolles Drumming gesellt.
Der Titeltrack „Majesty“ erinnert dafür im Intro stark an alte Hardrock-Legenden, um dann in eine Richtung abzudriften, die wie eine Mischung aus Zakk Wylde-Gitarren und guter deutscher Power klingt. Dazu wird der Track ausserdem mit dezenten orientalischen Elementen aufgepeppt. Ganz großes Kino!

Mit „How Long“ sind wir dann wieder im Mid-Tempo angelangt. Und in der Tat gibt’s hier einiges zu hören. Nicht nur die Gitarren- und die Schlagzeugarbeit sind klasse, was anderes hätte man von GAMMA RAY auch gar nicht erwartet, auch das Keyboard sorgt mit seinem immer wiederkehrenden Motiv für einen hohen Wiedererkennungswert und reichlich Abwechslung.Am Ende steht mit „Revelation“ der für die Band schon fast obligatorische Longtrack. Erstaunlich dabei ist allerdings, wie das Quartett es immer wieder schafft, solche Tracks auch mit den bescheidenen Mitteln des Power Metal nicht langweilig werden zu lassen. In diesem Fall dürfte es vor Allem an der gesanglichen Leistung von Meister Hansen und den ausgefeilten Lyrics liegen. Ausserdem sorgen gelgentliche Keyboard-Einsprengsel oder Choreinsätze immer wieder für Aufhorcher. Ein sehr hymnischer Track, der jedoch auch die gewisse Portion Power nicht vermissen lässt.

Und irgendwie gilt das auch für das ganze Album, dass zwischen hymnischer Breite und mächtiger Power hin und her pendelt. GAMMA RAY erfinden zwar 2005 das Rad nicht mehr neu, aber wer Power Metal auf diesem hohen Niveau spielt, hat das auch gar nicht nötig. Einziger Grund zur Kritik ist, dass die Vier die Scheibe mal wieder komplett selber produziert haben. Eigentlich ist das ja nichts Schlimmes und die Instrumente klingen auch alle sauber und druckvoll. Nur scheint es, als habe der gute Kai sich selber zu sehr in den Hintergrund gemischt, so dass es teilweise recht schwer ist, die Lyrics zu verstehen. Aber auch da kann man drüber hinweg sehen und kommt somit letztendlich zu einer soliden Sieben.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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