Norwegischer Metal? Da dürften den meisten gleich irgendwelche Knüppelcombos aus den extremen Metal Spielarten durch den Kopf schießen. Doch weit gefehlt! Bei ABSOLUTE STEEL handelt es sich um eine astreine True Metal Kapelle, die uns mit „Womanizer“ ihr zweites Album präsentieren. Auf eine gewisse Weise handelt es sich hier sogar um ein Konzeptalbum, denn die meisten Tracks befassen sich mit der holden Weiblichkeit. Lediglich eine Ausnahme ist in diesem Konzept zu verzeichnen: Der zweite Track „Beerrun“. Aber der Reihe nach:
Die Scheibe beginnt mit einem ruhigen Intro, das „High Heels And Fishnet Stockings“ einleitet. Durch einen Schrei wird der sich gerade im Schwelgen befindliche Hörer dann auf brutalste Weise in die Welt des Metal zurück gerissen: Treibendes Drumming, fette Riffs, fulminante Lead-Einsätze und ein Mitsingcharakter lassen an die seligen 80er zurück denken. Das bereits angesprochene „Beerrun“ überzeugt durch ähnliche Qualitäten. Der gesamte Track ist verdammt bangbar und zeichnet sich vor Allem durch einen fetten Groove aus.
Das anschließende „Kick“ mit seinen fetten Gitarren erinnert abermals an die grossen 80er Helden, wie Sacred Steel. Der Mid-Tempo-Stampfer zeichnet sich vor Allem durch eine Atmosphäre aus, die auf Konzerten besonders gut funktionieren dürfte. Reichlich Bier und diese Musik. Was will ein Metal-Herz mehr? „Rough Love (Tender Heart)“ hingegen beginnt mit einem fast schon elegischen Keyboard-Intro, an dass sich ziemlich schnell das Gitarren-Thema anschließt. Gemeinsam mit dem simplen Groove ergibt das eine Halbballade, wie sie auch die alten Hardrock-Legenden oft geschrieben haben.
„Deeper“ geht dann wieder voll nach Vorne. Der Track ist denkbar einfach gestrickt: treibende Drums, fette Riffs und ein Chorus zum Mitsingen. Das kennt man irgendwie alles. Aber trotzdem funktionierts immer wieder. „Juicy Lucy“ ist dann eine richtige Ballade: Akustik-Gitarre und verhaltenes Schlagzeugspiel, während der Gesang im Vordergrund steht. Nicht gerade besonders originell. Und der Text könnte von jeder x-beliebigen Country-Gruppe stammen. Einmal gähnen und weiter geschaltet zum nächsten Track.
Denn bei „Too Slow Above“ gibt’s noch einmal die Metal-Vollbedienung. Eine treibende Up-Tempo-Nummer, die für eine stattliche Anzahl an Bangern sorgen dürfte. Die beiden letzten Tracks „Delivrance“ und „Opus Suite“ sind dann Instrumentalstücke, bei denen jeweils einer der beiden Gitarristen sein Können unter Beweis stellen kann. Aber während sich „Deliverance“ durch klasse Leads und tolle Melodien auszeichnet, kommt „Opus Suite“ schon fast progressiv daher: Das Stück beginnt mit einem Keyboard-Thema, das an Kirchenmusik erinnert und anschließend von der Gitarre aufgenommen wird. Ein recht ordentlicher Stampfer, der allerdings für meinen Geschmack etwas zu lang geraten ist.
Insgesamt ist „Womanizer“ sicherlich keine schlechte Platte. Zumindest wenn man zu dem ein oder anderen Bierchen mal einfach abgehen möchte. Allerdings sind ABSOLUTE STEEL auch nicht wirklich inovativ. Genau diese Musik haben Bands wie Virgin Steel, Sacred Steel oder Mötely Crüe schon vor Jahrzehnten gemacht. Und leider kann man da so gar keinen Unterschied raus hören. Auch die Texte sprechen nicht gerade von besonderer Kreativität. Was bleibt sind lediglich die guten handwerklichen Fähigkeiten vor Allem der beiden Axtmänner, die es gemeinsam mit der Party-Attitüde schaffen diese Platte auf knappe sechs Punkte zu heben.
Wertung: 6 / 10