Review Downscarred – Embracing The Horizon

Die Band DOWNSCARRED hat eine erstaunliche Wandlung hinter sich. Ursprünglich als New-Metal Band gegründet spielen die vier Ruhrpöttler mittlerweile lupenreinen Gothic Rock. Und das alles noch, bevor sie ihr erstes Album veröffentlicht haben. Denn mit „Embracing The Horizon“ liegt Angaben der Band zu Folge „nur“ ein Demo vor.

Musikalisch stellt gleich der erste Track „Velvet Robe (The Harvest)“ den Stil des Quartetts klar. Flächendeckende Riffs treffen auf flottes Drumming und erzeugen zusammen mit Sythesizer-Klängen einen breiten Klangteppich, über den sich der emotionale Gesang von Marco legt. Gothic Rock in seiner wohl reinsten Form. „The Child That Died Too Young“ hingegen ist eine wesentlich ruhigere Nummer, die vor Allem durch einen halb geflüsterten Zwischenpart in deutscher Sprache glänzen kann. Bei „Lady B.“ hingegen zeigen sich die ersten Schwächen im Konzept von DOWNSCARRED. Sänger Marco gibt hier ein Duett mit Gastsängerin Christina Faulstich zum Besten. Und klingt leider im Vergleich zu ihr reichlich dünn. Seine Stimme ist einfach noch zu eindimensional und vor Allem nicht kraftvoll genug. Musikalisch passiert hier leider auch nicht viel, aber Christina kann mit ihrer guten Gesangsleistung immerhin noch einiges rausreißen.

„Reflections Pt. XI“ ist ebenfalls ein eher durchschnittlicher Gothic-Rocker. Riffs die man alle irgendwo schon einmal gehört hat und süßliche Piano-Einlagen. Nicht gerade originell. Lediglich der einigermaßen eingängige Refrain kann hier noch für Punkte sorgen. Das anschließende Instrumental „Lonely Fields“ beginnt als reiner Sythesizer-Track. Und tatsächlich schafft es Tastenmann Rafael hier eine düstere Horrorfilmatmosphäre zu schaffen, die leider ziemlich bald von den mal schweren, mal schnellen Riffs und dem flotten Drumming wieder zerstört wird. Doch sobald der Sythesizer wieder mehr Raum erhält wirds hier wieder spannend. Ein bißchen weniger Gitarreneinsatz hätte hier gut getan.

Deutlich besser wirds dann mit „Dying Heart“. Vor Allem die Struktur des Songs, welche eine ständige Variation des recht eingängigen Refrains beinhaltet, kann überzeugen. Ansonsten aber ein eigentlich eher unauffälliger Track, der versucht mit Marcos Stimme zu glänzen, seine Wirkung aber letztendlich wieder einmal nur über die Sythesizer-Klänge entfalten kann. Mit „Gazing The Eternal Mirrors“ folgt dann der wohl beste Track der Platte. Tonnenschwere Riffs und der emotionale Gesang drücken aufs Gemüt. Diese düstere Stimmung wird durch den dezenten Einsatz des Sythesizers noch verstärkt. Ausserdem ist die Struktur des Songs mehr als interessant. Die Trennung zwischen Strophe und Refrain ist in diesem Titel praktisch aufgehoben. Es gibt zwar einige Parts, die hin und wieder wiederholt werden. Doch letztendlich entfaltet der Track eine intensive emotionale Wirkung. Lediglich die Tatsache, dass Marco sich hin und wieder in Höhen oder Tiefen wagt, denen seine Stimme nicht gewachsen ist, stört ein wenig.

Den Schlusspunkt des Silberlings bildet „Shadows“. Eine für Gothic-Verhältnisse recht schnelle Nummer. Riffs und Drumming sorgen für ordentlich Power, während die Teppich-artigen Sythesizer-Klänge für den ruhigen Gegenpol sorgen. Der Track pendelt zwischen groovendem Rocker in den Strophen und mitreißender Up-Tempo-Nummer im Refrain. Der ideale Abschluss.

Zwar bezeichnen DOWNSCARRED das vorliegende Werk als Demo, doch ich finde, dass sie ihr Licht damit unter den Scheffel stellen. Die kurze Spielzeit von nur knapp 40 Minuten jedenfalls ist auch bei großen Bands mittlerweile Gang und Gäbe. Musikalisch haben die vier Ruhrpöttler jedenfalls einiges zu bieten. Die Songstrukturen haben hier ein eindeutiges Lob verdient. Ihre besten Momente haben DOWNSCARRED allerdings dann, wenn dem Sythesizer mehr Raum gelassen wird. Ein grossartiges Element in ihrer Musik. Und Rafael schafft es tatsächlich damit mitreißende oder ergreifende Emotionen zu zaubern. Der Rest der Musik verschwindet leider im grauen Einheitsbrei dieses sehr limitierten Genres. Und wo wir gerade bei Brei sind: In einem Punkt haben die Musiker recht. Von der Qualität der Produktion her ist „Embracing The Horizon“ nur ein Demo. Und so geht der ein oder andere gute Ansatz im sehr schwammigen Sound unter. Deshalb braucht die Scheibe auch einige Durchläufe, bis sie ihre Wirkung entfaltet. Insgesamt ein Durchschnittsalbum, dass aber einige gute Ansätze erkennen lässt. Also eine glatte Fünf.

Wertung: 5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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