„Der Hass, der uns nährt“ – so oder ähnlich könnte man den Titel des ersten Tonträgers der Münchner Thrasher von DYING DISCIPLE übersetzen. Die Demo-CD enthält sieben Songs einer Symbiose aus traditionellem und modernem Death/Thrash Metals ohne große Schnörkel, die eben dieses Gefühl des Hasses und andere negative Emotionen verarbeiten. Es geht los mit dem bassbetonten, heavy-lastigen und doch abwechslungsreichen „Mind Stasis“, das von dem etwas zackigeren „Lessons In Cruelty“ abgelöst wird. Schon jetzt wird deutlich, dass die Stärken der fünf Knaben, die schon mit lokalen Bands wie Fallen Yggdrasil auf der Bühne standen, im Bereich der groovigen Rhythmussektion sowie in der Kreativität liegen. Schlagwerk und Gesang liefern zumindest keine spektakulären Leistungen ab, und auch kreative Leadparts sucht man bisher vergeblich. Dies soll sich aber mit „Stillborn Dreams“ ändern (seltsamer Anfang), was mit einer schmucken Gitarrenmelodie aufwarten kann. Auch vereinzelte Blastparts heben diesen Song etwas hervor. „Rethink“ rumpelt wieder old-schooliger, wobei sich der Gesang hier wieder etwas mehr im Todesbleibereich aufhält. Eines fällt aber allmählich unangenehm auf – warum nicht mal ein Solo? Eigentlich würde dies den Songs mal gut zu Gesicht stehen, stattdessen muss man sich mit einem eigenartigen zweistimmigen Refrain und unpassendem Klargesang begnügen. Nun ist „City Of Gods“ dran. Leichte Schwächen zeigt abermals der Gesang, der etwas energiearm wirkt, darüber helfen auch die gewohnt guten Riffs nicht hinwegzutäuschen. Aber wenigstens bekommt man hier noch mal eine vernünftige Leadgitarre zu hören, die dem doch etwas breiigen Klang mehr Tiefgang verleiht. Nun ist „Inferno“ dran und bietet mit Sicherheit die beste Livetauglichkeit aller Songs, der eingängie Refrain hat schon einen sehr ansprechenden Charakter. Und – wow! – ein Solo, dazu noch ein wirklich gutes! Warum nicht mehr davon, ihr könnt es doch!? Daumen hoch für diese Nummer.
Zum Abschluss reiht sich an die Drei- bis Vierminüter noch mit „480 B.C.“ ein Sechser. Auch hier sticht ein Mitgröhlpart, unterlegt von fetzigen Blastbeats heraus, zudem zeigt sich die Band im Mittelteil von ihrer melodischen Seite.
Tjoa, da sind doch durchaus ein paar ordentliche Sachen dabei, aber auch Dying Disciple sind als Newcomerband nicht frei von Schwächen. Da ist zum einen wie erwähnt der Gesang, der zwar in den Tiefen eine gute Figur macht, sonst aber etwas kraftlos ertönt. Dies mag natürlich mit der halbprofessionellen Produktion zusammenhängen, die auch den Gitarrensound und die Bass-Drum etwas matschig klingen lässt. Auf der Haben-Seite stehen bei „The Hate That Feeds Us“ zahlreiche satte Riffs und ausgefeiltes Songwriting, die für die Kreativität der fünf Jungs sprechen. Ihre Virtuosität zeigen die Münchner leider etwas selten, Soli wie bei „Inferno“ hätte ich gern öfters gehört, auch könnte Drummer Til gern mal etwas mehr aufs Gaspedal treten. Alles in Allem bleibt eine gelungene Leistung mit ein paar Schwächen, die aber im Laufe des weiteren Bandbestehens sicherlich auszumerzen sind.
Wertung: 7 / 10