Review Anathema – A Natural Disaster

  • Label: Music For Nations
  • Veröffentlicht: 2003
  • Spielart: Rock

ANATHEMA war noch nie eine Band, die sich leicht kategorisieren ließ. Das ändert sich auch mit dem Nachfolger des grandiosen „A Fine Day To Exit“ nicht, denn „A Natural Disaster“ ist keine Entspannungsmusik á la Ravi Shankar sondern eher ein gefühlvoller Opus der nicht nur die Sinne, sondern auch den Geist berührt.

Zuerst sollte man anführen, dass „A Natural Disaster“ wohl allein von Danny Cavanagh geschrieben wurde. Doch gerade dies scheint den Songs zu schaden, denn hier werden keine neuen Türen aufgestoßen, neue Horizonte erobert oder eine so intensive Stimmung erzeugt, dass man sich schon irgendwie fürchtet. Nein, „A Natural Disaster“ ist eher ein Schritt nach hinten. Natürlich verzagen ANATHEMA auf diesem Output nicht im geringsten, jedoch fehlt eine gewisse Steigerung, wie es bei den Vorgängeralben immer der Fall war.
„A Natural Disaster“ beginnt mit „Harmonium“ ziemlich zerfahren. Typisch für Alben der Briten ist, dass man nicht sofort erkennt wohin die musikalische Reise diesmal geht. Doch sobald „Balance“ ertönt, weiß man, dass ANATHEMA mal wieder den halb-mystischen Pfad wählen. Weniger experimentell aber die Magie, die hier entsendet wird, lebt von der Monotonie. Pathetische Refrains, eine zarte Stimme, viel Atmosphäre und tränendurchtränkte Songs werden hier wieder thematisch miteinander verflochten, so dass erst nach mehrmaligem Hören das Gesamtwerk irgendwie einen Sinn ergibt. Mit „Are You There?“ und “Pulled Under At 2000 Metres A Second” sind ANATHEMA wieder zwei Stücke gelungen, die absolut hervorstechen. Der erstere der beiden durch diese Fragilität und der klagenden Stimmung, der zweite durch diese aufbauschende und vor allem chaotische Atmosphäre – zwei Songs, die sich unähnlicher nicht sein können aber trotzdem perfekt harmonieren. Aber das macht nun mal ANATHEMA aus, sie gehen ihren eigenen Weg, den sie womöglich selber anlegten, und scheinen immer wieder etwas Neues zu kreieren, dass man so noch nicht gehört hat.

Wieder einmal senkt sich also die Sonne über dem Meer und die fünf Briten segeln hinaus, um für uns Neuland zu entdecken. Ob ihnen dies wirklich gelungen ist muss jeder für sich herausfinden. Jedoch steht eins fest und das ist die Tatsache, dass „A Natural Disaster“ keine natürliche Katastrophe ist, sondern eher eine Perle die zwar weniger glänzt als „A Fine To Exit“ aber trotzdem schön ist.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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