RICHARD ANDERSSON’S SPACE ODYSSEY legen uns mit ihrem zweiten Werk „The Astral Episode“ eine astreine progressive Metal Platte vor die vor Energie nur so strotzt. Wer jetzt vor zweiter Nennung, Power Metal, zurückschreckt darf beruhigt sein, es gibt zwar keinen kotzigen, infernalen Gesang aber dafür auch keine Fantasy oder Rum-und-Ehre Anleihen.
Das Album ist in sich gut aufeinander abgestimmt, jeder Song klingt anders und wird durch das treibende Drumming des 17-jährigen Andreas Brobjer schnell mal zu einem recht zügigen Kracher – natürlich sind keine Blastpassagen dabei liebe Grindcore-Fraktion! Erwartet allerdings kein Dream Theater Geplänkel denn im Gegensatz zu RICHARD ANDERSSON’S SPACE ODYSSEY klingen die wie Pop. Magnus Nilsson, der den Bass und die Gitarre einspielte, darf sich mit dem Sound wirklich glücklich schätzen – die Gitarre sticht doch extrem heraus und das ist auch gut so, denn die Schweden streuen sehr oft ziemlich geile Riffs ein die man als engstirniger Death Metaller wohl kaum erwartet hätte. Aber das Prunkstück, wie ich finde, von „The Astral Episode“ wird erst noch erwähnt: Patrick Johannson. Der Sänger der dänischen Combo Wuthering Heights und der wohl noch viel bekannteren ASTRAL DOORS kann stimmlich locker mit Größen wie Bruce Dickinson oder Ronny James Dio mithalten und das faszinierendste, er klingt ziemlich nach Tony Martin (hat z.B. die Tyr von Black Sabbath eingesungen). Eine energische Stimme die dem ganzen Album noch das gewisse Etwas verleiht. Ob er nun durch atmosphärischen Gesang beeindruckt oder durch zügige Mitgröhl-Strophen einen zum bangen animiert, der gute Mann hat ein goldenes Stimmchen.
„The Astral Episode“ besticht durch kraftvolle Kompositionen die von Vielfalt nur so strotzen, aber Vorsicht! Hier findet man sich nicht sehr schnell hinein und auch eben jene Vielfalt kann dem einen oder anderen nicht gefallen. Spacig, abgedreht und manchmal fast konfus metzeln sich eher die Schweden durch das knapp 54minütige Album. Wem selbst die großartigen Pink Floyd oder Fates Warning zu komplex sind, der kann getrost sein Geld für etwas anderes ausgeben. Allen anderen, die einen Faible für verrückte Musik mit Struktur haben, kann ich nur empfehlen sich auf eine astrale Reise durch den zweiten Teil von RICHARD ANDERSSON’S SPACE ODYSSEY zu begeben.
Wertung: 7.5 / 10