Review Staind – 14 Shades Of Grey

Staind zählten ja anfangs auch zu den Kapellen, die mit dem mittlerweile legendären „New Metal-Boom“ aus dem Boden empor schossen. Im Grunde ist daran auch nichts verkehrt, bloß stellt der Sound von Staind anno 2003 ein großes Fragezeichen in den Raum: Ist das denn noch New Metal? Nein, Herrschaften, ganz bestimmt nicht. Erinnern wir uns: 2001 katapultierte sich die Band um Aaron Lewis mit dem Überhit „Outside“ und ihrem Erfolgsalbum „Break The Cycle“ hoch zum Erfolg und fand sich in einem Heer von rekrutierenden New Metal Bands wieder. Der Sound war vergleichbar, der Zeitpunkt könnte perfekter nicht sein – fertig war das Image, das wahrscheinlich noch bis heute wie Kaugummi an der Band haftet. Jetzt ziehen sie neue Saiten auf. Vielleicht auch, um sich vom schwindenden Hype zu distanzieren. Schiefgehen könnte da nicht viel.

So richtig „hart“ und „fies“ wirken Staind ja schon lange nicht mehr. Das war zu „Dysfunction“-Zeiten. Mittlerweile hat sich Lewis fast gänzlich vom Shouten abgewendet und stellt sein cleanes Gesangsorgan einmal mehr in den Vordergrund. Daran ist auch nichts verkehrt. Vielleicht ist das aber auch gerade der Grund, weshalb dem Album der finale Kick fehlt. Eine satte Produktion und großartige Melodien konnten Staind wieder einmal gekonnt auf die Beine stellen und auch über den lyrischen Aspekt kann man nicht meckern. Aber alles ist plötzlich zu leicht verdaulich..

„Price To Play“ geht als einziges Stück direkt nach vorne und knüppelt einmal mehr in den Wahnsinn. Fans würden sagen, die Band würde am Kapitel „Break The Cycle“ anknüpfen. Wahrscheinlich ist das sogar so, aber der Moment währt eben nur knapp vier Minuten. Was folgt ist eine Midtempo-Nummer nach der anderen und irgendwann wird es auch richtig langweilig und eintönig. „So Far Away“ dürfte als erste Single-Auskopplung DER Hit schlechthin sein, so sicher wie Sex mit Kondom. Aber eben zu gezielt. Gefühle und Emotionen sind und auch der leicht zum Schwelgen anregende Ton ist mit dabei – aber dieses eine Stück hätte es meiner Meinung nach schon getan. Zeitweise werden die Parallelen zu diversen alten balladesken Stücken aus vorangegangenen Alben zu deutlich.

Nicht das Staind kein Potenzial hätten, aber das scheinen sie hierbei nicht völlig ausgeschöpft zu haben. Vielleicht war es sogar nötig, einmal vom Tellerrand hinweg zu gucken und neue musikalische Landschaften zu erforschen. Heraus kam ein Album, das mehr an die Grunge-Roots der frühen 90er verweist. Viele würden sogar behaupten, Staind hätten zu ihrem wahren Sound gefunden. Doch das wohl weniger. Fans werden das Album lieben – doch eine Entwicklung wird mit Sicherheit noch kommen.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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