Review Nile – In Their Darkened Shrines

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2002
  • Spielart: Death Metal

Wenn es um besondere und technische Death Metal Bands geht, darf man getrost Nile aufzählen. Vorallem das „besondere“ finde ich persönlich sehr beeindruckend. Ich kenne keine andere Band, die sich in ihrer Musik und in ihren Texte so sehr mit einem Thema auseinander setzen, wie die Amerikaner: Thematisch wird man mit den Mythen des alten Ägypten konfrontiert. Neben Huldigungen wie „Ramses Bringer Of War“ ( auf „Amongst The Catacombs Of Nephren-Ka“) und „Unas Slayer Of The Gods“ setzen Nile auch sonst nur auf Titel, die mit Ägypten zu tun haben. Dabei erwartet einen ein wirklich authentisches Erlebnis.

Zur Bewertung steht hier der Nachfolger des Brettes „Black Seeds Of Vengeance“. Nur ein Jahr nach dem 01er Album gibt es mit „In Their Darkened Shrines“ einen sicherlich würdigen Nachfolger. Dies ist der insgesamt dritte Longplayer von Karl Sanders & co.
Gleich beim ersten Song „The Blessed Dead“ bemerkt man die Vielfältigkeit der Band. Neben der Sache, dass alle drei Bandmitglieder am Gesang tätig sind, fällt vor allem die geniale Arbeit Tony Laureano am Schlagzeug auf. Neben massigem Trommelwirbel stechen wirkliche Double Bass-Teppiche heraus. Dazu werden die verschiedenen Stile an den Drums so wild durcheinander geschmissen, dass man nicht mehr weiß, wo hinten und vorne ist.
Bei den weiteren Songs wie z.B. „Execration Text“ oder „Churning The Maelstrom“ wird man auch an der abwechslungsreichen Gitarrenarbeit Gefallen finden. Mal wird ohne Ende geschrubbt, dann gibt es mittendrin klirrende Soli-Attacken, die aber nicht zu einem klassichen Solo führen. Davon gibt es weiter hinten in den Songs sehr gute Stücke, die von dem brachialen Drumming begleitet werden.

Die angesprochene Dreier-Gesangsfront ist, wie man es bei der Anzahl an Vokalisten selbstverständlich erwarten muss, auch nicht gerade langweilig. Abwechselnd gibt es sehr tiefes Gegrunze, dramatische Schreie und langgezogene Passagen, die an das jeweilige Tempo der Instrumente angepasst sind.
An der fünften Stelle erwartet uns wohl einer der besten Death Metal-Songs aller Zeiten. Das oben schon erwähnte „Unas Slayer Of The Gods“ ist mit 11:43 Minuten ein wahres Mammutwerk. Hier warten Nile mit all ihren technischen Finessen auf, außerdem kann man hier sehr gut den Ägyptischen Klängen lauschen. Zum einen gibt es Trompeten, und zum anderen auch orientalische Klänge von einer Stimme unterstützt werden, die durchaus von einem kriegerischen Gott stammen könnte.„Sarcophagus“ und „I Whisper In The Ear Of The Dead” sind die beiden langsamsten Songs des Albums. Während “Sarcophagus” noch ziemlich entlang bolzt, setzt das zweite genannte Lied vermehrt auf mystische Töne.

Nach „Wind of Horus“ beginnt dann ein neuer Abschnitt, der mit dem Albumtitel „In Their Darkened Shrines“ betitelt ist. Mit „Hall Of Saurian Entombment” bekommt man erstmal ein schönes Instrumental zu hören, das “I Whisper In The Ear Of The Dead“ sehr nahe kommt. Nummer zwei („Invocation To Seditious Heresy“) und drei („Destruction Of The Temple Of The Enemies Of Ra“) sind dann nochmal zwei richtige Knüppelsongs in typischer Manier der Pharaonen.
An letzer Stelle gibt es mit „Ruins“ erneut ein Instrumental, das jetzt eindeutig auf langsamere Gitarren setzt. Die sich immer wiederholende Melodie wird durch den wunderbaren ägyptischen Klang untermalt. Ganz am Ende darf dann der Schlagzeuger noch einmal seine Double Bass-Künste unter Beweis stellen.
Über die komplette Ausstattung der CD muss man an dieser Stelle auch ein paar Wörtchen verlieren. Neben dem ohnehin passenden Cover gibt es dass Booklet, das nur so vor Informationen strotzt. Zuerst muss man mal gar nicht blättern, sondern das gesamte Teil wird aufgeklappt. Auf der einen Seite findet man alle Texte zu den einzelnen Liedern, die sich ganz klar auch mit der ägyptischen Kultur befassen. Wenn man umdreht, kann man sich Kommentare, Geschichten usw. von den Bandmitgliedern zu jedem Song durchlesen. Dabei geht es darum, wie die Songs enstanden sind, wo sie entstanden sind, was die Jungs darüber denken und, und, und.

Abschließend kann man über dieses Album nur gutes berichten. Nebem Liedern die nach vorne pirschen, gibt es auch getragene Sachen und Stücke, die sich fast komplett auf die instrumentalen Fähigkeiten der Musiker beschränken. Sicherlich ist die Musik nicht jedermanns Sache, aber wer die Zeit findet und sich in die Lieder von Nile reinhört, wird mehr als zufrieden sein. Death Metal-Anhänger können hier wohl kaum etwas falsch machen.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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