Seit mittlerweile gut zwei Jahren geistert die Death/Thrash Metal Formation „Mephitic Entities“ durch den schweizer Untergrund, was keine sehr lange Zeit ist, wenn man sich die Qualität und die Abwechslung, die auf ihrem ersten, selbstproduzierten und mit dem Namen „The Mountain Scare“ getauften Album ansieht. Hier wird eine wirklich große Palette an Genreeinflüssen geboten, hier mal knüppeliger Death Metal, dort die ein oder andere Thrash-Einlage, sogar technisch und melodisch geht es zur Sache. Auch die Vocals sind sehr abwechslungsreich, was aber nicht verwunderlich ist, da sich drei der vier Bandmitglieder in dieser Sparte beteiligt haben. Einen Haken hat das ganze aber trotzdem: Die Produktion ist wahrlich nicht schlecht für einen Undergroundact, jedoch verkommt das ganze stellenweise zu einem kleinen Soundbrei, in dem einige, wirklich interessante, vor allem aber die technischen Elemente untergehen, sodass kein Song auf Anhieb hängen bleibt.
Nach dem atmosphärischen Intro wird mit „Eleventh“ gleich richtig brutal losgelegt, schonmal eine recht flotte, thrashig angehauchte Einstiegsnummer. Zwar nichts großartiges, aber trotzdem ordentlich. „Mephitic Entities“ klingt aufgrund ruhiger Passagen schon etwas abwechslungsreicher und im Aufbau komplexer, hier wird auch weniger auf knüppeligen Death Metal, als viel mehr auf Abwechslung gesetzt, trotzdem will auch dieser Song nicht so ganz im Ohr bleiben. Das darauf folgende und ruhig beginnende „Seeing The Extreme“ wäre ohne seinen leider wirklich sehr unterproduzierten Gesang ein erstklassiger, stellenweise sogar progressiv anmutender Song, jedoch bremst genannter Kritikpunkt ein wenig aus. Trotzdem ein wirklich interessanter Track, der zu mehrmaligem Anhören förmlich einlädt. „Chosen Nation“ ist einer dieser Songs, die man entweder aufgrund ihrer Produktion hasst oder mag. Das Stück klingt stellenweise wie das einer Death Metal-Band der frühen Neunziger, ließ mich ein wenig an Morbid Angel denken. Tauglich für einen kranken Streifen wäre das Zwischenspiel „Come And Meet The… (Interlude)“, das durch seinen Glöckchenklang wirklich eine verstörte Atmosphäre schafft und meinen persönlichen Favoriten auf dem ganzen Album einleitet; „Cannibal Bedouin“. Der Song ist mit seinen fast sieben Minuten der längste auf der Platte und zeigt wirklich alles, was die Band zu bieten hat: Ruhige Passagen, Melodie, Knallharten Death Metal, melidiöse Leadgitarren, gegrunzte, geschriene und sogar klare Vocals. Der Song bleibt trotz seiner Komplexität wohl als einziger wirklich auf Anhieb hängen. Als abschließende Nummer gibt’s dann nochmal death-thrashig „Building The Empire“ auf die Ohren. Auch kein auf Anhieb wirklich außergewöhnlicher Track, aber dennoch ordentlich.
Hier wird Abwechslung wirklich groß geschrieben – vielleicht zu groß. Wirkliche Höhepunkte gibt es eigentlich nicht, „The Mountain Scare“ ist eines dieser Alben, die man sich wirklich oft anhören muss, um erstmal alle Elemente zu erfassen. Auch die Produktion ist, wie gesagt, für eine eigens produzierte Scheibe ordentlich, aber mit einer wirklich professionellen Produktion könnte man sich bei mir vielleicht noch einen Punkt in der Bewertung sichern. Jedoch ist „The Mountain Scare“ ein wirklich gelungenes Erstlingswerk und ein guter Grundstein, der vielleicht bald die Tür in eine neue Welt öffnen könnte. Interessierte können mal auf der Internetseite der Band vorbeischauen.
Wertung: 7.5 / 10