Review Twilighting Guardians – Wasteland

Auch wenn es etwas nachgelassen hat, ist es kaum möglich, einen Überblick über den Veröffentlichungswahn im Power Metal Sektor zu behalten. Mit den Twilight Guardians versucht eine weitere (finnische) Band in dem total überladenen Genre Fuß zu fassen, veröffentlicht man nach einer Mini-CD namens „Land Of The Kings“ und dem Debüt „Tales Of The Brave“ mit vorliegender „Wasteland“-Scheibe nun die zweite Platte. Positiv herausstechen kann auf alle Fälle das Cover, sehr schönes Motiv, und mit Mikko Karmila konnte man sich eine prominente Person hinter dem Mischpult sichern, der schon für Bands wie Nightwish oder Therion hinter den Reglern saß.

„Weak Generation“ beginnt dann auch in bester Gamma Ray oder Sonata Arctica Tradition, typisches Power Metal Riffing inkl. Keyboards, tönt aber wahrlich nicht schlecht aus den Boxen. Nur der Sänger ist ein großer Kritikpunkt, wirklich mehr wie eine Tonlage scheint er nicht im Stande sein zu Singen, und auch in der Tonlage hört sich das alles andere als überzeugend an. Mich erinnert er sehr stark an einen bekannten Sänger, aber mir fällts ums Verrecken einfach nicht ein. Musikalisch gibts an diesem Lied aber wirklich nichts auszusetzen. Bei „The Next Call“ wirds dann sogar überraschend düster, ebenfalls ein sehr guter Song, erinnert streckenweise etwas an die Soloplatten von Luca Turilli. „Search For Grace“ beginnt auch noch sehr viel versprechend, doch dann wird ein unsägliches Keyboard-Soli eingebaut, das einem wirklich den Spaß nimmt. Danach geht es aber gut ab, sogar ein kurzer aggressiver Growlpart(!) kommt zum Einsatz. „Angels“ ist ein Happy-Song, der auf jedem neueren Stratovarius Album stehen könnte, qualitativ natürlich hinter den bekannten Landsmännern, trotzdem kein schlechter Song. „King Of The Wasteland“ entpuppt sich als Halbballade, schöner Wechsel zwischen ruhigeren und heavy Passagen. Hier passt irgendwie sogar mal Vesa Virtanens Stimme. Nach diesen fünf wirklich guten Songs steht mit „Time Has Come“ ein langweiliger 0815 Song an, so etwas kann man auf zwanzig anderen Alben exakt genauso hören. Hinzu kommen noch total uninspirierte Soli, sowohl Gitarre wie auch Keyboard. „Farher’s Cave“ klingt zwar wieder etwas besser, hat sich jedoch auch sehr schnell ausgelutscht, die Soli gehen einem ziemlich auf die Nerven. „Rocka Rolla“ sollte wohl ein Rock’N’Roll Song sein, das Experiment ging aber auch völlig in die Hose, da bleibt nur noch die „Skip“-Taste! Naja, wartet man mit der Taste noch eine Sekunde, darf man sich wenigstens an einem schönen Rülpser(!) erfreuen. Überrascht reagiert mein Ohr nach diesen Ausfällen auf „The Wraith“, düster und fast schon langsam doomig gehts hier zur Sache. Das gefällt schon wieder besser, tolles Lied. Abschließendes „Hellward“ ist dann doch ein versöhnlicher Rausschmeißer, was mir persönlich sehr gut gefällt ist der Einsatz einer Flöte in einem ruhigen Moment in der Mitte.

Das Album fängt sehr stark an, baut aber leider nach der Hälfte zwischenzeitlich stark ab. Was bleibt, ist ein musikalisch gutes Album für zwischendurch,…wenn man nicht auf tollen Gesang Wert legt, denn der Sänger ist wirklich Unterdurchschnitt! Musikalisches Potenzial ist trotzdem allemal vorhanden, und wer sich am Gesang nicht sonderlich stört, und mit den verglichenen Bands was anfangen kann, kann ruhig mal ein Ohr riskieren. Ob ihnen mit dem Album in diesem stark umgekämpften Genre allerdings ein Durchbruch gelingen wird, wage ich doch stark zu bezweifeln.

(Oli)

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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