Wenn eine Band von ihrer Plattenfirma mit Bands wie Soilwork, Darkane, In Flames oder Edge Of Snaity verglichen werden, sind die Erwartungen an ein Album natürlich schon im Voraus ziemlich hoch. Ums gleich vorweg zu nehmen, Bleed In Vain können diese Erwartungen mit ihrem Debütalbum „One Day Left“ ganz und gar nicht erfüllen.
Was man hier geboten bekommt, ist melodischer Death Metal schwedischer Ausrichtung. Davon gibt’s auch in Zeiten des schrecklichen Metalcore-Trends noch so viele Gruppen, dass man schon eine besondere Leistung abliefern muss, um bei den Fans Gehör zu finden.
Mit drei Gitarristen treten die Italiener hier an, aber besonders positiv wirkt sich das nicht auf das Endergebnis aus. Manchmal scheinen sie sich gegenseitig eher zu behindern als zu helfen und ein druckvolles Klangwerk abzuliefern. Die hochmelodischen Solos, die öfter mal eingestreut werden, werten die Lieder auch nicht groß auf, die dümpeln halt ziemlich dahin. Das abgegriffene Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“ kann ich zwar nicht leiden, aber hier trifft es trotzdem zu.
Gesanglich ist man um eine große Vielfalt gewohnt, so bewegen sich die Stimmbandergüsse von Enrico Longhin zwischen gekrächzten und klaren Stimmen und manchmal geht’s auch in die Hardcore-Ecke oder in tiefe Death Metal-Regionen. Die benötigte Außergewöhnlichkeit kann man hier aber nicht heraushören. Schlecht isses nicht, nein, aber es gibt halt unzählige Vokalisten, die bessere Kläneg aus sich herausholen und auch mehr Emotionen und Tiefgang dabei haben. Und ob mehr als nur ein kleiner Teil auf die Rap-artigen Vocals in „Everytime, Anywhere“ abfährt, wage ich zu bezweifeln.
Zumindest ein paar Songs können mich überzeugen. Der Titeltrack mit endlich mal treibenden Rhythmen, das mit dem Wechsel von klarem und krächzigem Gesang lebende „An Useless Dream“ und „Forget To Forgive“ mit wiederum treibender Rhythmus-Sektion und klasse Melodien.
Die restlichen Stücke lassen immerhin Potential erahnen und gute Ansätze erkennen, aber zu mehr reicht es auf diesem ersten Album noch nicht. Um mit den genannten Bands mithalten zu können, fehlt schon noch einiges, vor allem spannende, fesselnde und mitreißende Lieder, die auch im Ohr hängen bleiben und mit Tiefgang und Emotionen ausgestattet sind. All das wird hier schmerzlich vermisst. Und wer Melodic Death Metal mit klarem Gesang will, der sollte eher zur Selbstbetitelten von Dark Age greifen.
Also, schlecht sind sie wohl nicht, diese Italiener. Aber nichts für Ungut Jungs, übt noch ein bisschen und macht es beim nächsten mal besser. Potential ist wie gesagt auf jeden Fall vorhanden, und ein Label hat man ja auch schon gefunden.
Wertung: 5 / 10