Eine für unsere Verhältnisse mal wieder recht ungewöhnliche Scheibe kam mir vor einigen Wochen auf den Tisch geflattert. Schon nach dem Anblick des Covers hatte ich nicht gerade viel Lust hier reinzuhören, war mir doch schnell klar, dass es hier keinen Metal oder etwas vergleichbares zu hören geben wird.
Nein, Cinnamoon sind da schon von anderem Kaliber, haben es aber trotzdem verdient, auch hier erwähnt zu werden, auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, dass die Truppe massig Erfolge feiern werden kann.
Am ehesten kann man die Musik der Norweger wohl als Country- und Blues-Rock beschreiben. Hier geht’s durchgehend ruhig, gemächlich, melancholisch und oft auch verbittert zu Werke, die typischen Country-Akustikgitarren versprühen dazu einen Hauch von verrauchtem Club. Hier wechseln sich in schöner Regelmäßigkeit ruhige und tiefmelancholische Nummern mit ebenso melancholischen und bluesig angestrichenen Softrock-Nummern ab, wobei mir hier die balladesken Töne noch besser gefallen. Eine besondere Note verleiht den 11 Stücken (plus „Zugabe“ am wortwörtlichen Ende der Scheibe) eine besondere Stimmung, der Gesang erinnert mich ein ums andere mal wieder an Nick Cave, was natürlich nur ein Kompliment sein kann, auch wenn der Australier unerreicht bleibt.
Gut ist auch, dass hier kaum kitschige und schmalzige Töne angeschlagen werden, auch nichts aufgesetzt und alles ehrlich wirkt.
Für den Großteil unserer Leserschaft ist „Cinnamoon“ wohl eher uninteressant, aber wer zum Beispiel schon mit Branded Women etwas anfangen konnte, darf auch gerne mal hier ein Ohr riskieren. Ist halt gut, wenn man mal ne Stunde lang keinen Metal hören will und einfach etwas seichtes an seinen Ohren vorbeiplätschern lassen möchte. Zu mehr ist diese Platte dann aber auch wieder nicht gut, dazu bietet sie zu wenig Abwechslung und einen Spannungsbogen, der etwa von Null bis Null reicht. Kann man sich in einsamen und ruhigen Momenten aber gerne mal geben, denn schlecht isses ja nun auch nicht…
Wertung: 5 / 10