Meinen ersten Informationen und Bildern zufolge vermutete ich, die Band Krohm (welche nur aus Numinas, dem Ex-Keyboarder der US-Death/Doom Metal Band Evoken besteht) hätte sich dem Black Metal der alten Schule im Stil von Darkthrone oder Mayhem verschrieben. Als ich aber den Albumtitel und den auf dem Promozettel als „Suicidal Black Metal“ beschriebenen Stil las, zweifelte ich schon daran. Also öffnete ich die mit einem sehr schicken Coverartwork versehene Hülle, legte die CD in meinen Player, und siehe da, ich hatte mit meinen Zweifeln recht behalten.
„I Suffer The Astral Woe“ wird in den ersten dreißig Sekunden durch depressive, leise Geräusche eingeleitet, bevor es dann richtig loslegt und sofort den Stil der Band reflektiert. Schleppender Black Metal, mit verzweifelten Riffs und einem hohen Doom Metal Einfluss, der wohl auf die ehemalige Evoken-Mitgliedschaft zurückzuführen ist. Das ganze wird sogar mit Keyboard unterlegt, was eine unglaubliche Atmosphäre erzeugt, die durch die sehr gut gewählte Produktion – düster, nicht hochglanzpoliert, nicht unterproduziert, ein schallender Klang – noch verstärkt wird. Auch am Gesang ist rein gar nichts auszusetzen, im Gegenteil, er passt perfekt zur depressiven Grundstimmung.
Auch „A Lurking Dream“ behält den Stil bei (lediglich die Double Bass wird schneller eingesetzt), wird jedoch – für den Geduldigen Zuhörer – nicht langweilig. Der Song schleppt sich also auch beklemmend bis zum Ende, ausgenommen einige kurze, schnelle Double Bass Passagen, die wirklich perfekt untergebracht wurden.
Mit „The Maning“ folgt einer meiner Lieblingstitel, der durch seine melancholische Melodie und den Piano-Einsatz die wohl depressivste Atmosphäre erzeugt, die man sich auf einem Black Metal Album nur vorstellen kann. „When Morning Never Returned“ behält wieder den Stil bei, hebt sich aber kaum vom bisherigen Material ab, was den Song zwar nicht schlecht, aber auch nicht überdurchschnittlich gut macht. Der Titelsong „A World Through Dead Eyes“ klingt weniger traurig, stellenweise sogar ein wenig aggressiver und stellenweise sogar etwas beruhigend, aber dann wieder beklemmender. Auch „Silence Turns To Gray“ ist bis kurz vor Ende im langsamen Tempo angesiedelt und wechselt dann in ein etwas schnelleres Tempo, was aber noch nicht als Mid-Tempo zu bezeichnen ist, im Gegensatz zu „My Hearse“, dem schnellsten und mit neuneinhalb Minuten längsten Song. Jedoch wird auch hier wieder das Tempo schnell gedrosselt und die letzten drei Minuten bestehen aus einem reinen Keyboardoutro.
„A World Through Dead Eyes“ ist ein wirklich atmosphärisches Album geworden, das sich aber nur dem Hörer in voller Pracht öffnet, der die Geduld aufbringt, sich die auf den ersten Blick etwas einseitigen Songs mehrmals in Ruhe anzuhören. Es ist keinesfalls ein Album zum mal schnell nebenher hören oder für den Gelegenheitshörer. Wenn man aber erst mal Zugang gefunden hat, wird man von jedem einzelnen Song in eine andere Stimmung versetzt, von depressiv bis wütend. Wer wirklich von sich sagen kann, auf diesem Gebiet über ein großes Durchhaltevermögen zu verfügen, dem kann ich das Album nur empfehlen.
Wertung: 8.5 / 10