Nach einem Sängerwechsel schmeißen die österreichischen Black Metaller von Sanguis nun ihr zweites Full-Length-Album auf den Markt, nur muss ich gestehen, dass ich kaum etwas über die Band weiß, außer, dass sie sich unter anderem aus dem Duo Svart und Aries von den mehr oder weniger bekannten Hellsaw zusammensetzen. Zwar sind Parallelen nicht abzustreiten, aber Sanguis schlagen eher die schwedische Ecke à la Dark Funeral ein, verneinen also auch den Einsatz von Keyboards. „Das ist ja alt!“ wird sich der ein oder andere denken und … Ja! Es ist wahrlich nichts neues, aber Sanguis gehört zu den Bands, die es schaffen ein komplett abgenutztes Prinzip gut umzusetzen. Das äußere Erscheinungsbild des Albums ist auch gut gelungen, zwar Geschmackssache, aber durchaus akzeptabel.
Beginnen tut das ganze mit einem Atmosphärischen Intro, das direkt in den Opener „Nemesis – The Last Chapter Of Hope“ übergeht. Schon in den ersten Takten ist deutlich der Schwedentouch herauszuhören, jedoch lassen sich bandeigene Merkmale nicht abstreiten. Das Stück ist aggressiv aber melodisch und bewegt sich vom Tempo her zwischen schnell und Midtempo. Der Gesang ist gut und deutlich zu hören und auch die restliche Produktion ist makellos. „My Heart Is Ice“ beginnt langsamer, wird aber auch wieder schneller und man hört stellenweise keinen Unterschied zum vorherigen Track, insgesamt ist der Titel wohl etwas zu lang geraten.
Der meiner Meinung nach beste Song folgt mit „Fire Of Catharsis“. Hier bekommt man alles geboten, von Melodie, über Tempowechsel bis hin zu wirklicher Härte. „The Serpent Kiss“ ist zwar relativ abwechslungsreich, hebt sich jedoch kaum vom bisherigen ab. „Ode An Den Schmerz“ ist komplett in Deutsch und auch Englischunkundige können sich ein Bild vom lyrischen Niveau machen, da der Gesang recht deutlich ist. Wo wir gerade beim „lyrischen Niveau“ sind: Die Texte haben größtenteils irgendwas mit Satanismus oder Okkultismus zu tun. Das „alte Lied“ eben. Das folgende „Fear My Vengeance“ macht durch viel Abwechslungsreichtum und gut angesetzte Breaks wieder etwas mehr Spaß und das abschließende „Edifying Agony“ könnte wirklich von Dark Funeral höchstpersönlich sein.
Das größte Problem von Sanguis ist wohl, dass sie kurz vor der Grenze hängen bleiben, wo man sagen kann, etwas eigenes wäre geschaffen. Sanguis kopieren recht viel … Aber gut! Die Abwechslung kommt auch etwas zu kurz, aber Titel wie „Fire Of Catharsis“ führt man sich gerne öfters einmal zu Gemüte.
Wem das Genre zum Hals raushängt, der sollte auch die Finger von „Infernum Infinitum“ lassen, Freunde von Dark Funeral, Setherial und Konsorten dürfen aber ruhig mal reinhören.
Wertung: 7.5 / 10