Review Burden Of Grief – On Darker Trails

Burden Of Grief haben sich in den letzten Jahren viele positive Resonanzen erspielen können, und zumindest national gesehen zählt das technisch sehr versierte Quintett aus Hessen ohne jeden Zweifel zu den führenden Bands ihres Genres. Einen wichtigen Grundstein hierfür legten sie mit ihrem Zweitwerk „On Darker Trails“, das sie im Stage One Studio in Bühne aufnahmen. Die nur mäßige Laufzeit des Albums reicht Burden Of Grief voll und ganz aus, um dem Hörer ihre hohen instrumentalen Fähigkeiten verdeutlichen zu können. Dies tun sie in Form von neun ausgereiften Kompositionen, denen es an musikalischer Vielfalt keineswegs mangelt. Die Band hüllt traditionelle Riffs von großen Combos wie Metallica und Iron Maiden in ein melodiöses Death/Thrash-Gewand, wobei sie sich auch in die Gefilde von Slayer, Dissection und vor allem Hypocrisy begibt. Dennoch huldigen Burden Of Grief immer noch in erster Linie der Eigenständigkeit.

Seinen Anfang nimmt das Album mit dem kurzen Intro „On Darker Trails“, welches zwar nicht weiter herausragend ist, aber trotzdem als atmosphärisch gelungen bezeichnet werden darf. „Cold Fire“ zeigt sich gleich sehr dynamisch und brettert ordentlich los, nur leider nutzt sich der Chorus schnell ab und will auch so nicht wirklich zünden, wobei er eigentlich gut zum mitgrowlen geeignet wäre. In seinem Verlauf offenbart der Song jedoch ein paar melodische Züge sowie wunderbar stimmungsvolle Gitarrensoli, die ihn letztendlich noch zu einer vollends überzeugenden Nummer aufrunden. „Demonized“ beweist einen sehr hymnischen Charakter und glänzt neben leidenschaftlicher Gitarrenarbeit auch durch ein löblich variables Drumming, welches sich in nicht viel minder ausgeprägter Form fast über die gesamte Platte erstreckt. Endveredelt wird das Stück aber eindeutig durch seinen schleppenden, verdammt eingängigen Refrain, der mich erstmals ein bisschen an Hypocrisy erinnert. Mit „Reborn“ folgt ein Track, dessen Härtegrad ganz oben angesiedelt ist, wie auch „Cold Fire“ kommt er enorm thrashig daher.
Des weiteren beinhaltet der Song einige ausgeprägte Melodiebögen, die jedoch nie zu aufdringlich werden, sondern wohl nur einen atmosphärischen Beigeschmack vermitteln sollen. „Another Sphere Of Life“ ist ein kraftvoller Midtempo-Stampfer á la Hypocrisy, der ein gigantisch pompöses Flair besitzt und sich über eine Spielzeit von 6 Minuten hinwegschleppt. Eine imposante Glanzleistung mit sehr weitreichender Atmosphäre und fabelhaften Melodielinien. „Stigmata“ stellt lediglich ein kleines Intermezzo dar, welches sich, genau wie das Intro, überwiegend auf elektrischer Basis bewegt. Insgesamt fällt es aber etwas unspektakulär und langweilig aus. „Frozen Pain“ wurde äußerst rasant gestaltet und besticht im Mittelteil sowie gegen Ende durch harmonische, mehrstimmige Gitarrenläufe. Auch „Under Burning Skies“ beginnt mit gedoppelten Leads und ist zudem sehr treibend und melodiös. Für einen kurzen Part gibt es sogar cleanen Gesang zu hören, der sich meisterhaft einfügt. Als Rausschmeißer und Sahnehäubchen fungiert eine Coverversion des Metallica-Klassikers „Master Of Puppets“, die bemerkenswert und originalgetreu umgesetzt wurde. Nicht jeder Gruppe gelingt ein derartiges Wagnis so glanzvoll, und das spricht natürlich in hohem Maße für Burden Of Grief. Mike Huhmann scheint ein fähiger Sänger zu sein, der seine Stimme durchaus einzusetzen weiß. Seine aggressiven Vocals kämpfen wacker gegen die überragende Saitenfraktion an, die sich aus Philipp Hanfland und Oliver Eckenberg zusammensetzt. Sei es bei strukturierten Riffings oder akrobatischen Lead-Duellen, die beiden Gitarristen wissen fast immer zu überzeugen. Wie erwähnt stimmt die Rhythmusarbeit von Drummer Christian Nürnberg ebenfalls. Zwar sollte der Hörer keine Sintflut an Tempowechseln, Fills und komplizierten Break-Konstruktionen erwarten, doch wird mit derartigen Einschüben auch bei weitem nicht gegeizt. Die Drums klingen größtenteils flüssig und präzise, erscheinen mir aber vereinzelt etwas holperig, was dem Sound jedoch mehr Ungeschliffenheit verleiht und dem Gesamtbild somit zu Gute kommt. Die Basslinien von Ulrich Busch sind übrigens auch differenziert und druckvoll.

Alles in allem ist „On Darker Trails“ ein Album, das nur wenige Makel aufweist. Es bietet verspielte Details und Arrangements, die man teilweise sogar noch weiter hätte ausprägen können. Anhänger dieser Stilrichtung wird die Platte in jedem Falle zufrieden stellen, ja wenn nicht gar begeistern. Den hohen Standpunkt von Burden Of Grief innerhalb ihres Genres rechtfertigt sie sowieso alle mal.

(Daniel H.)

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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