Review Karkadan – Utmost Schizophrenia

Ihr nun zweites Album legen Karkadan vor, und damit müssen sie sich vor keiner anderen Band verstecken. Ganz im Gegenteil, mit „Utmost Schizophrenia“ können die Schwaben sogar einen echten Knaller auf die Hörerschaft loslassen, welches man schon zu den besten Veröffentlichungen im ersten Halbjahr 2004 zählen darf.

Hier werden Riffs und Solos aus dem traditionellem Heavy Metal mit Zutaten aus melodischem Black und Death Metal gekreuzt. Nichts besonderes, mag man sich nun vielleicht denken, aber damit täuscht man sich, denn statt Durchschnittskost wurde hier ein Album aufgenommen, welches man sogar irgendwie als neu und innovativ bezeichnen kann.
Schon der Opener „Passing Away“ leitet die 43-minütige Scheibe mit einem klasse Heavy-Riff und den bösartig gefauchten Vocals von Robbey Beyer ein. Manchmal scheint hier aufgrund der tollen Atmosphäre alte Dark Tranquillity durch, im melodischen Death-Sektor kriegen das kaum irgendwelche Bands so hochklassig hin.

Was auch gleich zu Anfang auffällt ist, dass Karkadan immer sehr gefühls- und melodiebetont agieren und nie in stumpfe Raserei oder Hochgeschwindigkeitsattacken verfallen. Auch gerade das gedrosselte Tempo macht die Band zu einer besonderen Erscheinung.
Die Melodien sind zwar eingängig, aber dennoch nicht so sehr, dass es langweilig wird, auch nach dem zehnten Durchlauf hat man noch eine Menge Spaß und entdeckt sogar noch neue Details und Facetten.
Mein persönlicher Anspieltipp – wenn man das so überhaupt sagen kann bei diesen sieben hochklassigen Stücken – ist „The Journey“, dass durch den herrlichen Einsatz einer Geige eine verträumte und melancholische Stimmung zaubert, einfach toll.Trotz aller Klasse wünscht man sich gegen Ende dann doch, dass einer der Songs mal ganz grob ausbricht und aufs Gas drückt. Am ehesten tut das noch „Faint“, dass eindeutig im ursprünglichen Black Metal beheimatet ist und durch die schnellen Drums doch mal nach vorne prescht, aber auch hier wird trotzdem meistens im mittleren Tempo agiert.

Auch die Produktion ist wirklich klasse, sehr druckvoll und zur Musik passend, mit einem anderen Sound würde hier wohl viel von der Wirkung verloren gehen.
Mit dem weißen und recht blutigem Artwork sowie dem Videoclip zum Death Metal-Groover „The Ancient Times“, mit schwarz-weiß Kriegsaufnahmen und von der Band, wird die Veröffentlichung noch mal aufgewertet.
Kann ich allen Freunden von düsterer, gefühlvoller, trotzdem harter und spannend-erfrischender Musik nur ans Herz legen.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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