Bereits die 2002er Demo-MCD „Fractured“ konnte schon einen sehr guten Eindruck vor allem in der fränkischen Metalszene hinterlassen. Mit ihrem ersten vollständigen Album „Soulless“ wollen Hatred nun zu einem der richtig großen Namen im deutschen Underground werden.
Vor zwei Jahren hatten sie das Potential schon deutlich erkennen lassen, und mit ihrem Longplayer setzen sie noch eins drauf. Allein schon optisch hat sich alles verbessert: Neues Logo und ein professionelleres Design geben dem ganzen einen schönen Anstrich, der nicht im ersten Moment auf eine Underground-Band hindeutet.
Auch musikalisch hat sich etwas verändert. Die gewohnten Einflüsse von Testament („Mind Control“) oder Slayer („Dream Killer“) sind weiterhin recht deutlich, dafür werden die Hinweise auf die Vergangenheit als Metallica-Coverband immer blasser, höchstens „Betrayel“ kann man hier noch als „Kill Em All“-kompatibel bezeichnen. Der Opener „Two Faced“ lässt einige Gedanken Richtung Machine Head schweifen und „Cursed“ deutet mit seinen brachialen Riffs und den teils seltsamen Leads auf härtere Stücke von Nevermore hin.
Überhaupt ist „Soulless“ recht überraschend ausgefallen, wenn man erwartet hat, dass die eingeschlagene Marschrichtung der Mini-Debüt weitergefahren wird: Aus dem truen 80er In-die-Fresse-Thrash wurde eine Mischung aus Old School Thrash Metal und modernem Neo Thrash, wie man sie selten hört. Es geht nicht nur das eine oder das andere, man kann auch Alt und Neu wunderbar vermischen und dazu sogar noch einen gewissen Grad an Eigenständigkeit mitbringen, wie Hatred hier beweisen.
Auch gesanglich konnte man einiges zulegen. „Fractured“ bot da noch nicht allzu viel Abwechslung, hier jedoch sind die melodischen Refraingesänge noch melodiöser (der Titeltrack ist ein absoluter Hammer!), dazu kommen die gewohnten rauen Thrash-Vocals und auch neu eingebrachte Growls und seltene, dafür aber umso höhere Schreie.Mit einer düsteren Powerballade wie „Lie To Me“ kann man auch kaum was falsch machen, passt gut ins Gesamtbild und sorgt für noch mehr Abwechslung, die man hier eh schon zuhauf geboten bekommt.
Wer „Fractured“ nicht kennt, bekommt hier mit „Fractured By Fear“ und „Metal Massacre“ zwei der fünf Knaller als Bonustracks geboten und kann da auch ein wenig vergleichen.Was hier natürlich gleich auffällt, ist auch der Sound. Auf der Demo noch nicht allzu berauschend, ist er auf „Soulless“ hart, voluminös und kantig, wie er für eine Scheibe dieser Art sein sollte. Mit Gerhart Wölfle (u.a. Paradise Lost, Pink Crem 69, Running Wild) stand immerhin auch kein unbekannter an den Reglern.
Wer Hatred schon kennt und womöglich auch schon live gesehen hat, wird sich „Soulless“ sowieso holen. Alle anderen sollten mal reinhören unter www.hatredmetal.de, dort kann man das Album auch für 10 Euro bestellen.
Wertung: 8 / 10