Predator heißen erst seit 2002 Predator, vorher wuselten sie seit 1996 als Stormblade im Underground herum. In dieser Zeit haben sie ein paar Promos und EPs selbst produziert und veröffentlicht, bis man Ende 2001 von Remedy Records kontaktiert wurde und in der Folgezeit ein Plattenvertrag und die Umbenennung in Predator das erste Ergebnis waren.
Früher spielte die Band Coverversionen von Judas Priest bis Helloween, und diese Vorbilder hatten auch merklich Einfluss aus den Stil dieser Debütscheibe. Ob jetzt die schnelleren und nackenbrecherischen Songs oder die schwereren und in mittleren Regionen angesetzten Songs, immer klingt es nach alter Schule und auch nach New Wave Of British Heavy Metal.Hier darf man also schon mal nichts erwarten, was man vorher nicht auch schon mal gehört hat. Stücke wie der knackige Opener „Predator“, „Hollow Words“, „Coming Home“ und das abschließende „Night Of The Witches“ sind als schnellere Songs mit Banggarantie die Höhepunkte der CD. Geboten werden hier typisch saftige Riffs, häufig präsentes und vor allem schnelles Drumming, einprägsame Hooklines und Melodien sowie fesche Chöre, die auch schnell ins Ohr gehen und die man auch besoffen noch toll mitgrölen kann. In Punkto Hymnenhaftigkeit ist mein absoluter Favorit hier „Outlaw“, kann ich nur als Anspieltipp empfehlen!
Der große Schwachpunkt ist in meinen Ohren, wenn es die Band mit gedrosseltem Tempo versuchen will. „Addicted To Pain“ oder „Buried Alive“ mögen zwar gut gemeint sein, langweilen aber nur, da hier nichts passiert, was man sich merken möchte. Doch langsam ist nicht gleich schlecht, denn mit der Power-Ballade „Dream’s Assassin“ ist nahezu ein großer Wurf gelungen. Eine klasse melancholische Melodie, einfühlsamer Refrain, verträumt wirkendes Solo, die Steigerung zum Ende hin – alles das was so ein Song braucht.
Mit Marko Osterholz ist hier ein Sänger an Board, der wohl sicherlich die Lager spalten wird, meistens begeben sich seine Stimmbänder in recht hohe Tonlagen. Mich hat Marko oft an Joacim Cans erinnert. Zwar kommt er nicht an die Höhen des Hammerfall-Frontmanns ran, doch in Punkto Emotionalität und Gefühle in den Vocals kann er schon annährend an seinen schwedischen Kollegen aufschließen.
Ansonsten bleibt wohl nicht mehr viel zu sagen. Zusammengefasst sind Predator eine typische Power Metal-Band mit hohem Bangfaktor, viel Doublebass, tollen Melodien und einprägsamen Refrains zum Mitsingen. Leider sind die Norddeutschen damit zu normal, um aus der Masse rauszustechen. Als relativ neue Band hat man es heutzutage wirklich so wirklich schwer, sich noch einen Namen in der Heavy und Power Metal-Szene zu machen.
In der Veröffentlichungsflut unterzugehen wünsche ich Predator jedenfalls auf keinen Fall, aber richtig schlagkräftige Argumente für sie und gegen die Genrekollegen gibt es leider auch nicht wirklich.
Wertung: 7 / 10